Givaudan-CEO Gilles Andrier.
Vernier – Der Genfer Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan ist im ersten Quartal 2015 trotz «Franken-Schock» und einem herausfordernden Marktumfeld weiter gewachsen. Als Wachstumstreiber erwiesen sich einmal mehr die Schwellenmärkte. Die mittelfristigen Ziele wurden derweil einmal mehr bestätigt; diese werden aber im Sommer von einer neuen Guidance abgelöst.
Die Verkäufe stiegen laut Mitteilung vom Freitag um 0,4% auf 1,091 Mrd CHF, während auf vergleichbarer Basis – also in Lokalwährungen (LW) gerechnet sowie um Akquisitionen und Veräusserungen bereinigt – ein Plus von 0,9% resultiert hätte. Mit diesen vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) übertroffen.
Den relativ geringen negativen Währungseffekt trotz der Aufhebung der Euro-Mindestgrenze begründete ein Givaudan-Sprecher mit der jüngsten Dollar-Stärke. «Darum hat sich die Frankenstärke noch kaum materialisiert», sagte er. In den nächsten drei Quartalen rechne Givaudan jedoch auch vom US-Dollar mit Gegenwird, fügte er an.
Der Sprecher beschrieb ein schwieriges Konjunkturumfeld, mit einer sich weiter abschwächenden Nachfrage der Endkonsumenten. Was letztes Jahr vor allem in den reifen Märkten zu beobachten gewesen sei, habe sich nun auch in einigen Schwellenmärkten manifestiert. Vor allem in Asien und in Osteuropa, so der Sprecher. Auf der positiven Seite seien Süd- und Nordamerika aufgefallen.
Starke Schwellenmärkte
Trotzdem meldete Givaudan aus den Schwellenmärkten weiterhin ein kräftiges Wachstum. In Schweizer Franken wuchs der Absatz dort um 2,1% auf 498 Mio CHF, während er in den reifen Märkten um 1,1% auf 593 Mio nachliess. Damit bestreiten die Schwellenländer 45,6% der Verkäufe. So hoch lag deren Anteil noch nie, sagte der Givaudan-Sprecher zu AWP.
Eigentlich wollte Givaudan bis 2015 den Umsatzanteil den Schwellenländer auf rund 50% erhöhen. «Doch das wird nicht möglich sein», so der Sprecher weiter. Der Rückstand auf die Marschtabelle sei aber allein Währungseffekten zuzuschreiben, betonte er.
Luxusparfümerie rückläufig
Der Umsatz im Bereich Riechstoffe stieg um 0,7% auf 519 Mio CHF (bereinigt +0,3%). Verhalten entwickelte sich der Bereich Luxusparfümerie (-1,8% auf vergleichbarer Basis), nachdem im ersten Quartal 2014 zweistellige Wachstumsraten verzeichnet worden seien.
Besser schnitten die Konsumgüter mit +1,1% auf vergleichbarer Basis ab, wo die Schwellenmärkte die rückläufigen reifen Märkte mehr als kompensiert hätten. Die Verkäufe von Ingredienzen nahmen derweil um 0,6% ab. Givaudan befinde sich nach wie vor in der Phase des Transfers der Ingredienzen-Herstellung in Länder mit tieferen Produktionskosten, heisst es weiter.
Mit der Division Aromen erwirtschaftete Givaudan einen Umsatz von 572 Mio CHF, das sind ein Plus von 0,1% in Schweizer Franken und von 1,5% auf bereinigter Basis. Dabei sanken die Verkäufe in der Region Asien-Pazifik um 3,1%, nach einer zweistelligen Wachstumszahl im Vorjahr. Der in Europa, Afrika und dem Nahen Osten erwirtschaftete Umsatz habe stagniert, während Lateinamerika (+7,6%) und Nordamerika (+6,2%) brilliert haben.
Neue Guidance Ende August
Die mittelfristigen Hauptziele bleiben derweil unverändert: Ein jährliches organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5% bei einem erwarteten Marktwachstum von 2 bis 3%. Die EBITDA-Marge soll dauerhaft auf einem «branchenführenden» Niveau liegen und gleichzeitig soll der freie Cashflow bis 2015 zwischen 14-16% des Umsatzes gehalten werden. «Wir sind sehr zuversichtlich, was die angepeilte Cash-Generierung angeht», erklärte der Givaudan-Sprecher. Das Unternehmen bekräftigte ausserdem die Absicht, mehr als 60% des freien Cashflows an die Aktionäre auszuschütten.
Die Mittelfristziele werden aber ohnehin Ende August am Investorentag von einem neuen Zahlenset abgelöst. Dieses dürfte vom Aufbau her dem heutigen gleichen. «Es wird keine Revolution geben, denn die Investoren mögen unsere Guidance», sagte der Sprecher. Sie werde sich daher erneut an langfristigen Zielen orientieren.
Givaudan gibt die Gewinnzahlen nur für das Halbjahr und das ganze Geschäftsjahr bekannt. (awp/mc/upd/ps)