Givaudan-CEO Gilles Andrier.
Vernier – Der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan hat im ersten Halbjahr 2012 bei leicht höherem Umsatz deutlich mehr verdient. Das Unternehmen verzeichnete ein starkes Wachstum vor allem in den Schwellenmärkten. Rohstoffe, die letztes Jahr teuer eingekauft wurden, verhinderten aber eine noch bessere Profitabilität. Die Genfer bestätigen zudem ihre Mittelfristziele.
Der Umsatz stieg von Januar bis Juni um 6,0% auf 2,13 Mrd CHF, in Lokalwährungen hätten die Verkäufe um 6,9% zugenommen. Angetrieben wurde das Wachstum durch die Schwellenmärkte. Diese erfuhren insgesamt ein Plus von 14% in Lokalwährungen und steuern bereits 43% zum Gesamtumsatz bei, wie Givaudan mitteilte.
Teure Rohstoffe an Lager
Die Bruttomarge sank jedoch um 0,9 Prozentpunkte auf 42,1%. Man habe weiterhin einige Rohstoffe verwendet, die zu im vergangenen Jahr zu höchsten Notierungen gekauft worden seien, erklärte das Unternehmen. Zudem hätten sich höhere Pensionskosten sowie Aufwendungen für die Inbetriebnahme einer Produktionsstätte in Ungarn negativ niedergeschlagen.
Reingewinn um 68 % gesteigert
Nichtsdestotrotz kletterte auf vergleichbarer Basis der EBITDA um 12% auf 428 Mio CHF, die entsprechende Marge betrug damit 20,1% nach 19,1% im Vorjahr. Unter dem Strich sprang der Reingewinn gar um 68% auf 201 Mio CHF. Mit diesen Zahlen hat Givaudan die Schätzungen der Analysten beim EBITDA verfehlt, sonst aber just erfüllt. Der freie Cashflow erreichte mit 122 Mio CHF 5,7% der Verkäufe. So bald der Verschuldungsgrad auf 25% gefallen ist, sollen mehr als 60% davon ausgeschüttet werden. Allerdings ist die so genannte Leverage-Ratio per Ende Juni 2012 wegen der Dividendenausschüttung auf 31% gestiegen, nach 29% Ende 2011. Aus dem gleichen Grund erhöhte sich die Nettoverschuldung auf 1,55 Mrd CHF nach 1,45 Mrd Ende 2011.
Parfümgeschäft wächst um 10 %
Die Division Riechstoffe erfuhr einen Umsatzanstieg um 7,2% auf 994 Mio CHF (+8,3% in Lokalwährungen), davon entfielen 869 Mio (+10% in LW) auf die Gesamtverkäufe von Parfüms. Dabei seien die Verkäufe im Bereich Luxusparfümerie um 2,4% gewachsen. Die Verkäufe von Riechstoff-Ingredienzien sanken um 2,1% in Lokalwährungen. Der (bereinigte) EBITDA der Division stieg um 21% auf 201 Mio CHF, die entsprechende Marge erhöhte sich um 2,3 Prozentpunkte auf 21,1%.
Die Division Aromen verzeichnete einen Umsatzanstieg um 5,0% auf 1,13 Mrd CHF (+5,5% in Lokalwährungen), dabei hätten die Schwellenmärkte ein zweistelliges Wachstum ausgewiesen. «Gute Zuwächse» hätten die reifen Märkten Nordamerikas und der Region Asien-Pazifik ausgewiesen. Der auf vergleichbarer Basis ausgewiesene EBITDA der Sparte stieg um 5,1% auf 227 Mio CHF. Die Marge erhöhte sich auf 20,1% von 20,0%.
Neue Produktionsstätte in Ungarn
Der Bau einer neuen zentralisierten Produktionsstätte für Aromen im ungarischen Makó ist Firmenangaben zufolge abgeschlossen, die Gesamtinvestitionen werden auf 170 Mio CHF beziffert. Givaudan rechnet mit der Aufnahme der kommerziellen Produktion in der zweiten Jahreshälfte. Das Werk werde wesentlicher Bestandteil der verbesserten Lieferkette sein und die Wachstumsstrategie in Osteuropa unterstützen, heisst es weiter. Gesamthaft investierte Givaudan in der Berichtsperiode 63 Mio CHF in Sachanlagen, nach 68 Mio im Vorjahr.
Ziele bestätigt
Einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gibt Givaudan wie üblich nicht ab. Dafür bekräftigte das Unternehmen seine Fünfjahresziele. Demnach streben die Genfer jährlich ein organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5% an bei einem erwarteten Marktwachstum von 2 bis 3%. Die EBITDA-Marge soll dauerhaft auf einem «branchenführenden» Niveau liegen. Ausserdem soll der freie Cashflow bis 2015 auf 14–16% des Umsatzes gesteigert werden. (awp/mc/pg)