Vernier – Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan ist in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 weiter gewachsen. Allerdings hat sich dabei das Tempo aus dem ersten Halbjahr etwas verlangsamt. Die Mittelfristziele werden bestätigt. An der Konzernspitze kommt es zu zwei personellen Wechseln.
Der Umsatz legte in der Berichtsperiode um 6,7% auf 3,52 Mrd CHF zu. Bereinigt um Währungs-, Akquisitions- und Devestitionseinflüsse stiegen die Verkäufe um 5,1%, wie Givaudan am Montag mitteilt. Von Juli bis September lag das Wachstum auf bereinigter Basis allerdings lediglich bei 3,1%. Zum Halbjahr betrug das Plus noch 6,2%.
Riechstoffe büssen an Tempo ein
Der Hauptgrund für diese Verlangsamung im dritten Quartal lag bei der Division Riechstoffe. Diese erwirtschaftete in den ersten neun Monaten zwar einen Umsatz um 7,5% höheren Umsatz von 1,70 Mio CHF. Im Halbjahr hatte das Unternehmen allerdings noch ein Plus von knapp 10% ausgewiesen.
Innerhalb der Division stiegen die Verkäufe im Bereich Luxusparfümerie auf vergleichbarer Basis um 9% am stärksten an. Dabei habe das Wachstum in Nord- und Lateinamerika sowie dem Nahen Osten die rückläufigen Verkäufe in Asien und Westeuropa mehr als wettgemacht, schreibt Givaudan. Bei den Konsumgütern erhöhten sich die Verkäufe um 8%, getragen von einem starken Wachstum in den Schwellenländern.
Im Bereich Riechstoffingredienzien und Active Beauty steuerte die im vergangenen Jahr akquirierte Induchem einen zusätzlichen Umsatz in Höhe von 19 Mio CHF bei, womit die Umsätze in Lokalwährungen um 10,9% über der Vorjahresperiode zu liegen kamen. Bereinigt um diese Übernahme wuchs die Sparte um 2,9%.
Aromen wachsen dank Spicetec
Die zweite Division Aromen setzte über neun Monate gesehen auf vergleichbarer Basis 3,0% mehr um. Die vom US-Konzern ConAgra Foods übernommene Spicetec leistete seit dem 25. Juli 2016 einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag von 29 Mio CHF. Unter Berücksichtigung dieses Beitrags betrug das Wachstum bei den Aromen 4,7%.
Bei der regionalen Geschäftsentwicklung meldet das Unternehmen bei den Aromastoffen ein starkes Wachstum in Lateinamerika (+18% auf vergleichbarer Basis) und in der Region Asien/Pazifik (+4,9%). In Nordamerika (-0,9%) und in der Region Europa/Afrika/Mittlerer Osten (-0,3%) waren die Verkäufe dagegen rückläufig.
VR-Präsident und CFO treten ab
Die geltenden Mittelfristziele werden vom Konzern bestätigt. Demnach wird für 2015 bis 2020 im Durchschnitt ein organisches Wachstum von 4 bis 5% und eine Free-Cashflow-Rendite von 12 bis 17% angepeilt. Auch die Ausschüttungspolitik mit jährlich steigenden Dividenden soll weiterverfolgt werden.
Mit der Publikation der Ergebnisse meldete Givaudan anstehende Änderungen in der Konzernleitung. Der ehemalige CEO und langjährige VR-Präsident Jürg Witmer wird sein Amt per kommender Generalversammlung 2017 «im Einklang mit der langfristigen Nachfolgeplanung» niederlegen, schreibt Givaudan. Seine Position im Gremium soll Vize-Präsident Calvin Grieder übernehmen. Als neuer Vize-Präsident wird der Generalversammlung Werner Bauer vorgeschlagen.
Givaudan verlassen wird auch Finanzchef Matthias Währen, der per Ende 2016 in den Ruhestand tritt. Währen ist seit 2004 CFO bei Givaudan. Seine Nachfolge wird per 1. Januar 2017 Tom Hallam antreten, der derzeit das Amt des «Head of Group Controlling & Business Development» inne hat. «Zur Gewährleistung eines reibungslosen Übergangs» werde Währen noch bis Juli 2017 beim Unternehmen bleiben, so die Meldung.
Aktie nach Anfangsverlusten etwas fester
An der Börse verloren die Givaudan-Aktien zunächst, drehten dann aber mit einem festeren Gesamtmarkt ins Plus. Zum Handelsende schlossen die Titel 0,3% fester auf 1’981 CHF, während der Gesamtmarkt SMI (+0,6%) stärker zulegte. Analysten zufolge hat sich das Wachstum insbesondere im Bereich Riechstoffe im dritten Quartal stärker verlangsamt als erwartet. (awp/mc/upd/ps