Givaudan bleibt von der Krise nicht verschont
Vernier – Givaudan ist 2022 weiter gewachsen. Zum Jahresende verlor die Umsatzentwicklung aber massiv an Tempo. Zudem belasteten höheren Kosten die Profitabilität. Die Situation könnte sich im laufenden Jahr aber allmählich aufhellen.
«Wir sind durch den Sturm gekommen und haben damit unsere Widerstandsfähigkeit bewiesen», kommentierte Givaudan-Chef Gilles Andrier gegenüber der Nachrichtenagentur AWP am Mittwoch die Zahlen. Angesichts des schwierigen Umfelds mit deutlich steigenden Rohstoffpreisen zeigt er sich mit den Ergebnissen denn auch zufrieden.
Der Umsatz des Herstellers von Aromen und Duftstoffen für Esswaren, Haushalts- und Pflegeartikel stieg 2022 denn auch um 6,5 Prozent auf 7,12 Milliarden Franken zurück. Organisch, also bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseinflüsse, lag das Wachstum bei 5,3 Prozent.
Lieferkettenprobleme und höhere Kosten
Zum Ende des Jahres verlor Givaudan aber massiv an Schwung. Das organische Wachstum lag im Schlussquartal gerade mal noch bei 2,9 Prozent und damit unterhalb der mittelfristigen Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent. Auch die Konsenserwartung wurde verfehlt.
Der Genfer Konzern litt dabei unter einem Lagerabbau und beeinträchtigten Lieferketten. Andrier beziffert den Anstieg der Input-Kosten zudem auf 10 Prozent. Zwei Drittel davon wurden dem CEO zufolge zwar wettgemacht, wodurch das Betriebsergebnis (EBITDA) mit 1,48 Milliarden (-0,4%) stabil geblieben sei. Analysten hatten aber ein leichtes Plus erwartet.
Dank eines einmaligen positiven Effekts auf die Steuerlast stieg dennoch der Reingewinn um 4,2 Prozent von 856 Millionen. Den Aktionären winkt eine um einen Franken höhere Dividende von 67 Franken.
Aussicht auf bessere Margen und Cashflows
Einmal mehr stellte Givaudan damit seine Preissetzungsmacht unter Beweis. Ein Grossteil des Umsatzwachstums 2022 basierte nämlich auf Preisweitergaben an die Kunden, während die Volumen Andrier zufolge lediglich um 1 bis 2 Prozent anstiegen. Und dies auch nur dank kleinen und mittleren Kunden, während bei den grossen globalen Kunden das Volumen rückläufig gewesen sei, so der CEO.
Die Kostensituation dürfte aber auch im laufenden Jahr das grosse Thema bleiben. Immerhin rechnet der Konzern für 2023 aber nur noch mit einem Anstieg der Input-Kosten von rund 5 Prozent.
Analysten rechnen daher mit einer allmählichen Entspannung der Lage und einer Erholung der Margen und Cashflows. Givaudan-Chef Andrier stellt nach den Rückgängen der letzten zwei Jahren ebenfalls eine Margen-Verbesserungen und in der Folge eine komplette Erholung der Cashflows über die nächsten drei Jahre in Aussicht. (awp/mc/pg)