Vernier – Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan ist im ersten Quartal nicht mehr so stark gewachsen wie zuletzt. Dennoch wurden die Erwartungen übertroffen. Wie sich die zuletzt gestiegenen Kosten auf die Profitabilität auswirken, werden allerdings erst die Gewinnzahlen zum Halbjahr offenbaren.
«Wir freuen uns sehr über unseren guten Start ins Jahr 2022», wird Givaudan-Chef Gilles Andrier in der Mitteilung vom Dienstag zitiert. Der Umsatz stieg von Januar bis März um 6,4 Prozent auf 1,78 Milliarden Franken. Organisch legten die Verkäufe um 4,6 Prozent zu. Die Erwartungen wurden damit übertroffen
Dennoch verlor der Branchenprimus gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 an Schwung. Damals lag das organische Wachstum mit 7,1 Prozent aber auch so hoch wie seit 2010 nicht mehr. Als Zulieferer von Aromen und Duftstoffen für Esswaren und Haushaltsartikel hatte sich Givaudan in der Corona-Pandemie als äusserst krisenfest erwiesen.
Starkes Wachstum bei den Aromen
Treiber des Wachstums zum Jahresauftakt war vor allem die Aroma-Division. Das organische Wachstum lag hier bei 6,4 Prozent. Neben dem Wachstum im Stammgeschäft – Getränke, Milchprodukte, Snacks, kulinarische Aromen und Süsswaren – streicht Givaudan den Zuwachs in den neuen Wachstumsfeldern heraus. So sei etwa das Geschäft mit alternativen Proteinen zweistellig gewachsen.
Die Duftstoff-Division schnitt mit einem organischen Wachstum von 2,7 Prozent deutlich schwächer ab. Gerade das Geschäft mit Haushaltsartikeln wie etwa Shampoos oder Reinigungsmittel litt hier unter der hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Weiterhin stark sei indes der Volumenzuwachs im Geschäfts mit Luxusparfümen gewesen.
Höhere Rohmaterialkosten
Ein solides Wachstum gehört beim Genfer Unternehmen zum Courant normal. Von grösserem Interesse dürfte daher sein, wie Givaudan im laufenden Jahr den höheren Rohmaterial- und Energiekosten begegnet. Anlässlich der Jahreszahlen stellte das Management Ende Januar für 2022 einen Anstieg der Rohstoffpreise von 9 Prozent in Aussicht.
Es wird zwar erwartet, dass es Givaudan – wie in der Vergangenheit auch – gelingen wird, die höheren Preise an die Kunden weiterzugeben. Spannend bleibt aber, wie lange das dauert und was es für die Profitabilität bedeutet. Der eigentliche Prüfstein dürfte denn auch erst im Sommer kommen, wenn Givaudan mit den Halbjahreszahlen erstmals in diesem Jahr den Gewinn ausweist. Dann wird sich zeigen, welchen Einfluss die höheren Kosten auf die Profitabilität haben.
An der Börse fällt die Reaktion auf die Zahlen bisher leicht negativ aus. In einem schwachen Gesamtmarkt notieren die Givaudan-Aktien bis um 10.20 Uhr 1,1 Prozent im Minus auf 3916 Franken. (awp/mc/pg)