Schweizerinnen und Schweizer sehen Frauen besonders im Berufsleben nach wie vor als benachteiligt an. (Bild: Reader’s Digest)
Zürich – Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Das steht so in der Bundesverfassung. Doch für 92 Prozent der von Léger Schweiz im Auftrag von Reader’s Digest befragten Frauen (und für 70 Prozent der Männer) ist klar: Frauen werden bei Lohnfragen weiterhin benachteiligt. Auch wenn es um Karriere und Aufstiegschancen geht, sind Frauen in den Augen von 78 Prozent der weiblichen (und 51 Prozent der männlichen) Umfrageteilnehmer zurückgesetzt.
„Fast drei Viertel der Männer teilen mittlerweile die Ansicht, dass Frauen beim Lohn diskriminiert werden. Das zeigt, wie dringend der Handlungsbedarf in Sachen gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist“, kommentiert die grünliberale Berner Nationalrätin Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin von alliance F (Bund Schweizerischer Frauenorganisationen), das deutliche Ergebnis.
Die Ungleichbehandlung zeigt sich auch in anderen Bereichen: Bei der Hausarbeit fühlen sich 58 Prozent der weiblichen Befragten stärker in der Pflicht als ihre Partner. Männer halten diese Einschätzungen zu 37 Prozent für berechtigt. Und dass die Kinderbetreuung reine Frauensache ist, empfinden rund 48 Prozent der weiblichen Befragten so. Dies beanstanden auch 30 Prozent der befragten Männer.
Blick wird kritischer mit zunehmendem Alter
Mit zunehmendem Alter wächst der kritische Blick auf die Stellung der Frauen. In Lohnfragen gehen 77 Prozent der 15- bis 34-Jährigen, aber 88 Prozent der 55- bis 74-Jährigen von einer Diskriminierung aus (jeweils beide Geschlechter). Deutliche Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Landesteilen. 87 Prozent aller Romands, aber nur 79 Prozent der Deutschschweizer sehen die Frauen beim Lohn mit schlechteren Karten. (Reader’s Digest Schweiz/mc/ps)