Glencore-CEO Ivan Glasenberg.
Hongkong – Nach einem schwachen Start an der Londoner Börse hat der weltweit grösste Rohstoffhändler Glencore auch beim Debüt in Hongkong keine glückliche Figur gemacht. Ungeachtet der optimistischen Äusserungen von Glencore-Chef Ivan Glasenberg zur Nachfrage nach Rohstoffen schlossen die Papiere am Mittwoch, ihrem ersten Handelstag in Fernost, rund drei Prozent unter dem Ausgabepreis.
Tags zuvor hatten sie bei ihrem Debüt in London bereits knapp ein Prozent verloren – trotz des leichten Aufwärtstrends bei den Standardwerten. Glencore war mit einem Emissionsvolumen von umgerechnet gut elf Milliarden US-Dollar (7,8 Mrd. Euro) der grösste Börsengang in Europa seit mehreren Jahren. Das Unternehmen hatte den Ausgabepreis am vergangenen Donnerstag auf 530 britische Pence festgelegt. Analysten hatten diese Bewertung als sehr hoch angesehen, nachdem die Rohstoffpreise Anfang des Monats einen starken Dämpfer erlitten hatten. In Hongkong beendeten die Glencore-Aktien den Tag bei 64,85 Hongkong-Dollar (5,93 Euro), der Emissionspreis betrug 66,53 Hongkong-Dollar. Der Hang-Seng-Index schloss nahezu unverändert. In London notierten sie am Mittwoch zur Mittagszeit erneut schwächer. Sie gaben bis 13.00 Uhr um 0,72 Prozent auf 521,20 Pence nach.
Nachfrage in Schwellenländern steigt weiter
Die Nachfrage nach Rohstoffen seitens der Schwellenländer ist derzeit nach den Worten von Glencore-Chef Glasenberg ausserordentlich stark. Die Entwicklung könne sogar zu Engpässen führen, sagte er am Mittwoch vor Investoren in Hongkong. Die Frage sei, ob die Bergwerksbetreiber ihre Produktion weltweit weiter erhöhen könnten, um die steigende Nachfrage etwa aus Asien zu befriedigen. Als Faktoren für den starken Preisrückgang bei Rohstoffen Anfang Mai nannte Glasenberg die Straffung der geldpolitischen Zügel in China und die griechische Schuldenkrise. Ausserdem hätten viele Investmentfonds ihr Engagement gekürzt. Die fundamentalen Daten sollten die Rohstoffmärkte aber auch in Zukunft stützen. (awp/mc/ss)