Chefwechsel bei Glencore: Glasenberg übergibt an Gary Nagle

Gary Nagle rückt bei Glencore an die Spitze.

Baar – Beim Rohstoffgiganten Glencore kommt es zum lang erwarteten Wechsel an der Spitze: Konzernchef Ivan Glasenberg übergibt das Amt an Gary Nagle, den Chef der Kohleförderung. Nagle soll das Unternehmen in einer Zeit weitreichender Veränderungen zur Profitabilität zurückführen. Beim Blick nach vorn rechnet der Konzern mit einer höheren Förderung im kommenden Jahr und definiert klare Ziele bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen.

Glasenberg will in sechs Monaten als CEO zurücktreten und aus dem Verwaltungsrat ausscheiden, wie er an einer Investorenkonferenz am Freitag sagte. Nagle ist derzeit in Australien Chef der Kohle-Bergwerke von Glencore. Zuvor habe er führende Managementpositionen in der Kohle- und Ferrochrom-Förderung in Kolumbien und Südafrika inne gehabt, heisst es in einer Mitteilung. Nagle wird Anfang 2021 in die Schweiz übersiedeln. «Ich werde in den nächsten sechs Monaten intensiv mit Gary in der Übergangsphase zusammenarbeiten,» sagte Glasenberg.

Der Personalwechsel erfolge in einer Zeit von tiefen Umbrüchen. Die Welt erhole sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und beschäftige sich mit den Herausforderungen des Klimawandels. In dieser Situation gebe es im Rohstoffsektor grosse Chancen, um die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben und die für den Umbau zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft nötigen Materialien zur Verfügung zu stellen.

Höhere Gesamtförderung erwartet
Im kommenden Jahr 2021 rechnet das Glencore-Management mit einer höheren Gesamtförderung durch die erwartete wirtschaftliche Erholung nach der Covid-19-Pandemie. In den Folgejahren wird eine «eher flache» Entwicklung erwartet, wie es heisst. Die Gesamtförderung gemessen nach Kupferequivalent soll 2021 auf 4,4 Millionen Tonnen steigen, von für das laufende Jahr prognostizierten 4,1 Millionen Tonnen.

Bei Kupfer und Zink wird demnach mir einer geringeren Produktion gerechnet, bei Kobalt, Nickel, Ferrochrom und Kohle mit einem Anstieg. Daneben fördert Glencore auch Öl, Edelmetalle wie Gold und Silber oder für Legierungen wichtige Metalle wie Platin, Palladium, Rhodium und Blei.

Für 2021 rechnet der Konzern auf Grundlage der derzeitigen Preise mit einem Gruppen-EBITDA von 14,1 Milliarden US-Dollar. Der EBIT aus dem Handelsgeschäft wird weiter in einer Spanne von 2,2 bis 3,2 Milliarden erwartet. Das Investitionsvolumen mit Ausgaben für Ausbau und Erhalt der Kapazitäten wird auf 5,0 Milliarden geschätzt. Der Konzern will seine Schulden reduzieren und hatte dafür die Ausschüttung an die Aktionäre ausgesetzt. Im kommenden Jahr sollen die Dividendenzahlungen wieder aufgenommen werden.

Emissions-Strategie folgt den Pariser Klimazielen
Glencore hat sich zudem Zielmarken für die Entwicklung bei den Emissionen von Kohlendioxid gesetzt. Der Konzern will seinen CO2-Ausstoss bis 2035 um 40 Prozent senken, verglichen mit 2019. Bis 2050 soll das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreicht werden. Geschafft werden soll dies durch eine sinkende Kohle-Förderung und der Verschiebung des Fokus auf andere Mineralien.

Eine Senkung des Energieverbrauchs in der Förderung, der Weiterverarbeitung und im Transport, sowie der Einsatz von CO2-neutralen Energien soll dabei helfen, diese Ziele zu erreichen. Ein wichtiges Element ist zudem die CO2-Speicherung. Glasenberg rechnet damit, dass die Kohleförderung des Konzerns auf längere Sicht deutlich sinken wird, allein schon dadurch, dass die Vorkommen ausgebeutet und erschöpft werden. (awp/mc/pg)

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