Glencore schreibt 2019 einen Verlust
Baar – Glencore ist 2019 in die roten Zahlen gerutscht. Der Bergbau- und Rohstoffkonzern hat unter den im Vergleich zum Vorjahr tieferen Rohstoffpreisen gelitten. Dazu kamen hohe Abschreibungen auf die Werthaltigkeit diverser Abbaustätten rund um den Globus.
Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA sank um 26 Prozent auf 11,6 Milliarden US-Dollar und der EBIT gar um 55 Prozent auf 4,2 Milliarden, wie Glencore am Dienstag mitteilte.
Der Betriebsgewinn (EBIT) aus dem Handelsgeschäft ging um 2 Prozent auf 2,37 Milliarden zurück, was am unteren Rand der Langfrist-Spanne von 2,2 bis ging 3,2 Milliarden Dollar liegt.
Nach Abschreibungen von insgesamt 2,8 Milliarden Dollar resultierte unter dem Strich gar ein Verlust von 404 Millionen Dollar. 2018 hatte Glencore noch einen Gewinn von 3,41 Milliarden ausgewiesen.
Wertberichtigungen nahm Glencore vor allem bei seinem kolumbianischen Kohlegeschäft, seinem Ölgeschäft im Tschad und seinem afrikanischen Kupfergeschäft vor. Dennoch sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,20 Dollar je Aktie erhalten, auszahlbar in zwei Tranchen.
Schulden abbauen
Ein neues Aktienrückkaufprogramm hat Glencore nicht aufgelegt – würde es aber gerne. Das Unternehmen bevorzuge weiterhin Rückkäufe als Mittel zur Rückführung überschüssiger Barmittel an die Aktionäre, hiess es im vorläufigen Geschäftsbericht.
Sobald es die Cashflow-Generierung und die Bilanz erlauben würden, werde Glencore versuchen, ein neues Programm aufzusetzen. Gleichzeitig würden der Verkauf von Rand-Aktivitäten und der Schuldenabbau fortgesetzt. Ziel sei es, die Nettoverschuldung in die Spanne von 14 bis 15 Milliarden Dollar zu bringen. Heute sind es 17,6 Milliarden.
Mit Blick nach vorne blieb das Unternehmen vage, das Ziel eines Marketing-EBIT im Bereich von 2,2 bis 3,2 Milliarden Dollar wurde aber bestätigt. Auf kurze Sicht beobachte das Management die Entwicklung des Coronavirus und dessen mögliche Auswirkungen auf das globale Wachstum. Gegebenenfalls müsste die eigene Geschäftsplanung angepasst werden, fügte Glasenberg hinzu.
Etwas fürs Klima
Gleichzeitig will sich Glencore ins Zeug legen für das Klima. 2017 hatte Glencore bekannt gegeben, man wolle die Intensität der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 5 Prozent senken. Bis dato habe man bereits ein Minus von 10 Prozent bei den direkten Emissionen (Scope 1) und den Emissionen aus bezogener Energie (Scope 2) erreicht, erklärte Glencore.
Neu bezieht Glencore auch weitere indirekte Emissionen (Scope 3) in die Berechnung ein. Diese Emissionen will der Rohstoffriese bis zum Jahr 2035 um rund 30 Prozent senken.
Glencore hatte vor einem Jahr angekündigt, seine Kohleförderung einzufrieren und keine neuen Vorkommen mehr zu kaufen. Dies betraf vor allem Australien, wo Glencore der führende Förderer ist. Damit wurde ein tiefgreifender Strategiewechsel bei Glencore eingeläutet.
Das Unternehmen wird häufig von Nichtregierungsorganisationen wegen der Arbeitsbedingungen in den Minen ins Visier genommen, unter anderem im Kongo. Dort soll Glencore Enthüllungen der Paradise Papers zufolge auch durch Bestechung an günstige Schürflizenzen gelangt sein.
An der Börse in London verloren die Glencore-Aktien fast 1,5 Prozent. (awp/mc/ps)
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