Glencore weiterhin mit dreistelligen Millionenverlusten

Glencore

Altonorte Copper Smelter im Norden Chiles. (reproduced by kind permission of Glencore Xstrata)

Baar – Der Rohwarenhändler und Bergbaukonzern Glencore ist im ersten Halbjahr in der Verlustzone steckengeblieben. Allerdings reduzierte sich das Minus für die gesamte Gruppe auf rund 615 Mio USD nach 817 Mio USD in der Vorjahresperiode.

Der Umsatz des Rohstoffgiganten ging in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres laut einer Mitteilung des Unternehmens vom Mittwoch um 6% auf rund 69,4 Mrd USD nach unten. Der Verlust, der ohne Minderheitsbeteiligungen innerhalb der Organisation und somit auf die Glencore-Aktionäre im ersten Semester entfällt, betrug 369 Mio USD nach einem Fehlbetrag von 676 Mio USD im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Eigenmittel um 15 % gesunken
Immer, wenn eine Firma einen Verlust erwirtschaftet, interessiert sofort die Höhe des Eigenkapitals. Bei Glencore sanken die Eigenmittel im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um rund 15% auf 41 Mrd USD, da neben Verlusten weitere negative Effekte auftraten. Die Eigenkapitalquote lag per Ende Juni bei rund 32%.

Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT für den Gesamtkonzern brach ausserdem von Januar bis Juni um 38% auf 875 Mio USD ein. Als Hauptursache dafür gab das Unternehmen negative Preiseffekte an.

Höhere Rohwarenpreise in Sicht
Das Management um Konzernchef Ivan Glasenberg zeigte sich am Mittwochmorgen an mehreren Telefonkonferenzen über die Resultate dennoch erfreut und bezeichnete sie angesichts der unfreundlichen Bedingungen an den Märkten als solide. Insbesondere die Geschäfte mit Erdöl seien wieder besser verlaufen. Zudem habe sich die problematische Situation vom Jahresbeginn, als zahlreiche Rohstoffe auf Tiefstständen notierten, mittlerweile deutlich entspannt. Glasenberg verwies obendrein auf die hohen Mittelbestände sowie die erwirtschafteten operativen Geldfüsse im Konzern im ersten Semester.

Finanzchef Steven Kalmin lobte während der Telefonkonferenzen die von Glencore im Branchenvergleich erzielte gute Kostenentwicklung und wurde nicht müde zu betonen, dass die Gruppe auch weiterhin stark an der Kostenbasis etwa mit besseren Einkaufspreisen oder der Optimierung von Fahrzeugflotten arbeiten werde.

Zurückhaltend investiert
Bei den Investitionen hielt sich das in Baar domizilierte Unternehmen im ersten Halbjahr ausserdem zurück. Die Ausgaben für Investitionen sanken von Januar bis Juni um 51% auf 1,6 Mrd USD. Im Gesamtjahr will Glencore aber weiterhin rund 3,5 Mrd USD investieren.

Nettoverschuldung reduziert
Der hochverschuldete Rohstoffgigant konnte im ersten Semester seine Schuldensituation leicht verbessern und sein im September 2015 ausgelobtes Programm zur Schuldenreduzierung fortsetzen. Die Nettoverschuldung sank im ersten Semester laut dem Communiqué um 9% auf rund 23,6 Mrd USD.

Glasenberg betonte am Mittwoch, dass er die Nettoverschuldung bis Jahresende auf das bisher publizierte Zielintervall zwischen 16,5 und 17,5 Mrd USD reduzieren will. Dazu soll der plangemässe Verkauf von Aktiva in Höhe von etwa 4 bis 5 Mrd USD beitragen.

Produktionsrechte verkauft
Am Mittwochmorgen hatte Glencore denn auch bekanntgegeben, dass das Unternehmen gewisse Produktionsrechte an einer australischen Gold- und Kupfermine an den Konzern Evolution Mining veräussert. Diese Transaktion, die ebenfalls zum Schuldenabbau dient, soll im vierten Quartal 2016 abgeschlossen werden und umgerechnet rund 670 Mio USD in die Kasse von Glencore spülen. (awp/mc/pg)

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