Baar – Der Bergbau- und Rohstoffkonzern Glencore hat von den im Vergleich zum Vorjahr höheren Rohstoffpreisen profitiert und im Geschäftsjahr 2017 Betriebs- und Nettogewinn deutlich gesteigert. Auch Kostenverbesserungen haben zur Margensteigerung beigetragen. Die Ausschüttung an die Aktionäre fällt über der angestrebten Quote aus.
So weist der Konzern unter dem Strich einen Gewinn von 5,78 Mrd USD aus, nachdem sich im Vorjahr das den Aktionären zurechenbare Ergebnis auf 1,4 Mrd summiert hatte. Den operativen Gewinn hat Glencore auf Stufe EBITDA um 44% auf 14,8 Mrd USD gesteigert, auf Stufe EBIT stieg der Wert mit 8,55 Mrd auf mehr als das Doppelte, wie dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist.
Der Geldfluss aus dem operativen Geschäft (FFO) stellte sich bei 11,6 Mrd USD ein, ein Plus von 49%. Für die Nettoverbindlichkeiten weist Glencore mit 10,7 Mrd USD (per Ende 2017) gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 31% aus. Damit habe sich die Finanz-Position des Konzerns weiter verbessert, betonte Finanzchef Steven Kalmin an einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Ziel sei, das Investment-Rating zu verteidigen.
Höhere Preise treiben Ergebnis
Die Vorteile der höheren Rohstoffpreise zusammen mit einer starken Kostenkontrolle bei den Bergbauaktivitäten im Bereich Metalle und Energie hätten sich in den höheren Margen niedergeschlagen, schreibt das Unternehmen weiter. So legte der EBITDA im Bereich Industrie (Bergbau) um 60% auf 11,5 Mrd USD zu. Die Marge im Segment Metalle betrug 38% und bei Energie 41%.
Im Bereich Marketing (Handel mit Rohstoffen und Agrarprodukten) verbesserte sich der EBIT um 3% auf 3,0 Mrd USD. Hier hätten sich die Marktbedingungen verbessert und die Volumen in Schlüsselmärkten erhöht. Die Segmente Metalle/Mineralien und Energie hätten einen Beitrag zum Anstieg geliefert und Agrar habe sich widerstandsfähig gezeigt, schreibt Glencore.
Für das Segment Marketing prognostiziert Glencore für 2018 weiter eine EBIT-Spanne von 2,2 bis 3,2 Mrd USD. Bei einer Fortsetzung der guten Marktbedingungen werde hier die obere Hälfte erreicht, heisst es.
Dividende von 0,2 Dollar in zwei Tranchen geplant
Das Unternehmen plant eine Dividendenausschüttung im Volumen von insgesamt 2,9 Mrd USD (0,20 USD/Aktie) in zwei Tranchen. Dies liege «komfortabel» über dem definiertem Ziel von mindestens einer Milliarde plus 25% vom Cash Flow aus dem Bereich Industrie.
Zuversichtlicher Ausblick
Man schaue mit Zuversicht nach vorn, heisst es weiter. Die führende Position mit erstklassigen Rohstoffen und Anlagen werde auch weiterhin Wert für die Aktionäre schaffen. Der Konzern setzt auf Partnerschaften, Zukäufe und Investitionen in organisches Wachstum. Als eine Wachstumschance wird auch der Bereich Mineralien für die Produktion von Batterien gesehen. Die Investitionen der Automobilindustrie in den Bereich E-Mobilität liessen hier die Nachfrage sprunghaft steigen.
Glencore sei insbesondere bei mittel- bis spätzyklischen Rohstoffen gut positioniert, sagte CEO Ivan Glasberg. Bei Kupfer und Kobalt rechnet er mit einer Nachfragesteigerung, auch durch das Wachstum bei der E-Mobilität. Bei Zink und Blei gebe es Angebotsengpässe, was ebenfalls den Preis treibe.
Auf Basis aktueller Preise und der Produktionsplanung des Konzerns bis 2020 würde sich für das laufende Jahr ein Free Cash Flow von 9,6 Mrd USD und ein EBITDA von 19,7 Mrd errechnen, heisst es weiter.
Im Laufe des Tages stieg die an der London Stock Exchange kotierte Glencore-Aktie um 4,0% auf 399,67 GBP, während der FTSE-100 um 0,48% zulegte. (awp/mc/pg)