Baar – Nach einem tiefroten Milliardenverlust 2015 ist der Bergbau- und Rohstoffkonzern Glencore 2016 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zuvor hatten sinkende Rohstoffpreise und die Übernahme des Bergbaukonzerns Xstrata im Jahr 2013 Glencore schwer zugesetzt.
Im September 2015 zog der Konzern die Notbremse mit einem umfangreichen Programm zur Reduktion der Nettoschulden. Dieses Programm sei nun abgeschlossen, schreibt Konzernchef Ivan Glasenberg in seinem Statement zum abgelaufenen Geschäftsjahr.
So sei der Abbau der Schulden gelungen, teils durch den Verkauf einzelner Firmenteile. Seit September 2015 kamen durch die Verkäufe Einnahmen von 6,2 Mrd USD zusammen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ergab sich die grösste Summe von 3,1 Mrd USD aus dem Verkauf von 50% des Geschäftsbereichs mit landwirtschaftlichen Rohstoffen.
Schulden um 40% abgebaut
Das Verkaufsprogramm insgesamt habe zur Reduktion der Nettoschulden um 14,7 Mrd USD in nur 18 Monaten beigetragen, so Glasenberg. Allein 2016 sank die Nettoschuld um 40% auf 15,5 Mrd USD. 2015 hatte der Konzern noch mit knapp 30 Mrd USD in der Kreide gestanden. Vor diesem Hintergrund kommentierte Glasenberg, dass Glencore seit dem Börsengang 2011 und der folgenden Übernahme und Integration von Xstrata nie so gut positioniert gewesen sei wie heute.
Auch das Geschäftsumfeld beurteilt Glasenberg vergleichsweise optimistisch: Auf den Rohstoffmärkten geht er von steigenden Preisen aus, weil die Angebotsseite zunehmenden Risiken ausgesetzt sei.
So habe der Preisdruck auf die Rohstoffe während der vergangenen 24 Monate Produktionskürzungen zur Folge gehabt. Zudem seien die Investitionen in der Branche deutlich gefallen. Deshalb seien viele Minen veraltet. Dies wiederum sollte sich sukzessiv positiv auf das Preisumfeld auswirken. Zudem erwartet Glasenberg ein generell günstigeres Umfeld für die Rohstoffmärkte.
Aktionäre profitieren wieder
Vor diesem Hintergrund wird den Aktionären für das vergangene Geschäftsjahr insgesamt eine Milliarde Dollar bezahlt – dies, nachdem Glencore im vergangenen Jahr keine Dividenden verteilt hat. Diese Ausschüttung soll in gleichen Tranchen im ersten und zweiten Halbjahr 2017 gezahlt werden.
Zudem hatte Glencore bereits im vergangenen Dezember angekündigt, dass ab 2018 die Aktionäre von einer fixen Ausschüttung und variablen Zahlungen profitieren sollen. Die fixe Ausschüttung soll ebenfalls 1 Mrd USD betragen und die variablen Zahlungen sollen mindestens 25% des operativen Free Cash Flows entsprechen.
Von den roten in die schwarzen Zahlen
2016 hat Glencore seinen Umsatz auf 152,9 Mrd USD gesteigert, im Vergleich zu 147,4 Mrd im Jahr zuvor. Nach einem Verlust von 8,1 Mrd USD im Vorjahr schrieb der Rohstoffgigant wieder schwarze Zahlen. Es resultierte ein Reingewinn von auf 935 Mio USD. Ohne die verlustträchtigen Minderheitsanteile liegt der Gewinn bei 1,4 Mrd USD.
Der Verlust auf Stufe EBIT verringerte sich von 8,4 Mrd USD 2015 auf 549 Mio USD im abgelaufenen Geschäftsjahr. Auch der Verlust aus den fortgeführten Geschäften verringerte sich von 8,4 Mrd USD auf 1,2 Mrd USD per Ende 2016. (awp/mc/upd/ps