Zürich – Trotz der schwächelnden globalen Konjunkturlage steigerten die 250 grössten Konsumgüterunternehmen der Welt im Geschäftsjahr 2012 ihren Gesamtumsatz auf über 3,1 Billionen Dollar. Damit liegt die durchschnittliche Firmengrösse bei einem Nettoumsatz von 12,5 Mrd Dollar. Der Schweizer Nahrungsmittelmulti Nestlé zählt nun zu den Top-3 der Welt. Im Vergleich zum Vorjahr verbessern Swatch Group, Rolex und Emmi ihre Platzierungen und untermauern die gute Positionierung von Schweizer Unternehmen. Diese und weitere Resultate finden sich im neu publizierten Bericht „Global Powers of Consumer Products“ des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte.
“Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft beeinträchtigten die Wachstumsprognosen für die Konsumgüterunternehmen. Sowohl in gesättigten Märkten als auch in exportabhängigen Wirtschaftssystemen fiel die Gesamtwachstumsrate für die Branche im Jahr 2012 gemässigter aus als in den Vorjahren“, erklärt Howard da Silva, Leiter des Bereichs Konsumgüter von Deloitte in der Schweiz. “Positiv zu werten ist jedoch die gestärkte Rentabilität trotz der steigenden Rohstoffpreise. Von den 224 Unternehmen, die ihre Gesamt-Umsatzrendite offenlegten, verzeichneten nur 19 Verluste für das Jahr 2012.»
Elektronikprodukte sind wieder auf dem Vormarsch Nach den in 2011 trüben Aussichten für Hersteller von Unterhaltungselektronik erholte sich der Sektor im Jahr 2012 wieder. Mit Samsung und Apple an der Spitze gehören fünf der zehn grössten Konsumgüterunternehmen der Welt der Elektronikbranche an. Die steigende Nachfrage der Verbraucher nach digitalen Geräten trieb den Umsatzerlös in diesem Sektor um beinahe 10 Prozent in die Höhe.
Schweizer Unternehmen demonstrieren ihre Stärke
Nestlé, der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern, reiht sich vor Panasonic auf dem dritten Platz ein. Das Waadtländer Unternehmen sichert sich auch die Führungsposition in der Kategorie der „zehn grössten europäischen Konsumgüterunternehmen» und festigt so seine Vorreiterrolle im Lebensmittel-, Getränke- und Tabaksektor. Weitere Schweizer Unternehmen unter den weltweiten Top-250 sind die Uhrenhersteller Swatch Group (95) und Rolex (151) sowie der Milchkonzern Emmi (237). Alle verbessern im Vergleich zum Vorjahr ihre Position und demonstrieren die Stärke von Schweizer Unternehmen. Die grösste Veränderung in der Branche für Bekleidung und Accessoires war im Jahr 2012 das Verschwinden des Luxusgüterherstellers Richemont aus dem Top-250-Ranking.
Uhrenindustrie wichtiger Treiber der Schweizer Wirtschaft
Aufgrund der laufenden Expansion des eigenen Detailhandelsgeschäfts gilt Richemont nicht mehr als reines Grosshandelsunternehmen für Konsumgüter. Die Schweizer Uhrenhersteller Swatch Group (5) und Rolex (9) hingegen befinden sich erneut unter den besten Zehn des Sektors.
Howard da Silva betont, dass die Uhrenindustrie nach wie vor ein wichtiger Treiber der Schweizer Wirtschaft ist: “Der gleichbleibend starke Weltmarkt für Luxusuhren, die steigende Nachfrage von Schwellenländern und der Verbrauchertourismus bieten positive Zukunftsaussichten für Schweizer Unternehmen dieser Branche. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich die Erfolgsgeschichte der Schweizer Uhrenindustrie fortsetzen wird.“
Erhöhte M&A-Aktivitäten der Konsumgüterunternehmen
Trotz der eher schwachen Erholung der Weltwirtschaft belegt die Studie von Deloitte, dass kapitalstarke Investoren zur Stärkung ihrer strategischen Positionen auch weiterhin auf der Suche nach M&A-Chancen sind. 2012 brachten Konsumgüterunternehmen 1’298 Transaktionen zum Abschluss, im Vergleich zu 1’274 im Jahr 2011 und 1’117 in 2010. Für 2013 wurden bis zum 22. Februar 2014 1‘182 Transaktionen verzeichnet. Die Investitionsaktivität wird durch erhöhte Kreditverfügbarkeiten, niedrige Zinsen, regenerierte Kapitalmärkte und in einigen Fällen auch durch erhebliche Liquiditätsreserven auf Seiten der Unternehmen angeregt. Zudem zeigen Private-Equity-Gesellschaften ein erneutes Interesse an Konsumgütern.
“Angesichts des langsamen Tempos der Weltwirtschaft mag es überraschen, dass das Transaktionsvolumen in der globalen Konsumgüterbranche in den letzten Jahren zugenommen hat. Da die wirtschaftliche Unsicherheit jedoch allmählich nachlässt, ist 2014 auf dem besten Wege, ein bedeutendes Jahr für M&A-Aktivitäten in er Konsumgüterindustrie zu werden“, hebt Howard da Silva hervor.
Digital vernetzte Konsumenten als zentrale Herausforderung
Verbraucher haben heutzutage Zugang zu einem weltweiten Netzwerk und sind jederzeit in der Lage, eigenen Medien zu erschaffen und zu verbreiten. Wer digital vernetzte Konsumenten erfolgreich ansprechen will, muss einen Wandel vollziehen und statt in die Marke vermehrt auch in individuell angepasste Kundenlösungen investieren.
Björnar Jensen, Partner bei Monitor Deloitte in der Schweiz, fasst zusammen: “Heute ist die grosse Herausforderung für Konsumgüterunternehmen in einer weltweit vernetzten und verbrauchergesteuerten Welt zu bestehen. Die Unternehmen müssen lernen, wie sie den Kundenbedürfnissen weltweit über jeden erdenklichen Kanal gerecht werden. Nur so können sie ihre Rentabilität sichern und langfristig steigern. Neue Ansätze sind nötig, wie etwa durchgängige und global aufgestellte Lieferketten, virtuelle Markteinstiege, Direktvertrieb oder auch vermehrte Investitionen in das frühzeitige Erkennen von Verbraucherwünschen. Ein digital vernetzter Verbraucher ist mächtig und hat viel Einfluss. Dieser Herausforderung müssen sich die Konsumgüterunternehmen jetzt stellen.“ (Deloitte/mc/pg)