Michi Frank, CEO Goldbach Group. (Foto: Goldbach)
Küsnacht – Die Goldbach Group hat zu Lasten der Rechnung 2013 verschiedene Sorgenkinder bereinigt und weist als Folge davon für das vergangene Jahr wie erwartet einen Verlust aus. Dieser fiel als Folge zusätzlicher negativer Sonderfaktoren allerdings höher aus, als Ende Jahr in Aussicht gestellt. Der Umsatz konnte trotz rückläufiger Werbemärkte gesteigert werden und die Profitabilität nahm auf bereinigter Basis leicht zu. Den Aktionären wird eine gehaltene Dividende in Aussicht gestellt.
Der Umsatz der Werbevermarkterin wuchs im vergangenen Jahr um 2,9% auf 458,6 Mio CHF. In insgesamt rückläufigen Werbemärkten seien damit wiederum Marktanteile gewonnen worden. Das TV-Geschäft steigerte die Erlöse abermals um 3,9% und habe damit den Einbruch der Produktelinie Radio (-15,7%) kompensiert. Als Wachstumstreiber stechen insbesondere Video (+28,1%) und Digital out of Home (+57%) hervor. Mehr als verdoppelt haben sich die Mobile-Erlöse, allerding auf noch tiefem absolutem Niveau, schreibt die Goldbach Group am Donnerstag in einer Mitteilung.
Negative Sondereffekte im Umfang von rund 25 Mio Franken
Der ausgewiesene EBIT nahm um 76% auf 7,7 Mio ab. Der Rückgang erklärt sich mit negativen Sondereffekten in Höhe von rund 25 Mio. Darunter fällt insbesondere die Bereinigung des Goodwills in Polen, Rumänien und Deutschland für rund 20 Mio, welche bereits im Dezember angekündigt wurde. Zusätzlich und vom Markt in diesem Umfang nicht erwartet wurden Wertberichtigungen auf die Investitionen in die Wilmaa-Box vorgenommen, welche das Nettoergebnis mit 4,7 Mio belasteten. Goldbach ist im Herbst aus der Wilmaa-Box ausgestiegen.
Unter Ausklammerung aller Sondereffekte stieg der EBIT um 6,2% auf 32,0 Mio. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 7,0% von 6,8% im Vorjahr. Damit wurde die angestrebte Verbesserung um rund 50 Basispunkte nicht erreicht.
Reinverlust von über 16 Mio Franken
Unter dem Strich schliesslich resultierte ein den Aktionären zurechenbarer Reinverlust von 16,1 Mio CHF nach einem Gewinn von 9,2 Mio im Vorjahr.
Damit bleiben die Zahlen als Folge der zusätzlichen Wertberichtigung auf den Gewinnebenen sowohl hinter der vom Management im Dezember gegebenen Bandbreite wie auch hinter den Schätzungen der ZKB zurück.
Unveränderte Dividende
Den Aktionären soll trotz des Verlustes eine unveränderte Dividende von 0,80 CHF ausgeschüttet werden.
Als Folge des Verlustes verringerte sich die Eigenkapitalquote per Ende 2013 auf 24,4% nach 32,0% im Vorjahr. Der erarbeitete operative Cash Flow wird mit 25 Mio nach 33 Mio und die flüssigen Mittel per Ende des Geschäftsjahres mit knapp 86 Mio ausgewiesen.
TV boomt weiter
Goldbach hat die Segmentberichterstattung mit dem Abschluss 2013 auf Regionen umgestellt, die bisherigen Business Lines werden nicht mehr ausgewiesen. In der zentralen DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) nahm der Umsatz um 4% auf 435 Mio zu. Der EBIT verminderte sich dagegen als Folge der rückläufigen Radiowerbung und wegen Sondereffekten im Suchmaschinengeschäft um 11% auf knapp 38 Mio. Weiterhin sehr erfreulich entwickelte sich die Fernsehvermarktung in der Schweiz. Marktanteil und Profitabilität hätten im TV-Geschäft trotz anhaltenden Unsicherheiten bei der Reichweitenmessung abermals zugenommen, gibt sich Goldbach erfreut. Auch im Online-Bereich funktioniert insbesondere das Video-Geschäft gut, welches deutlich schneller wachse als die klassische Display-Werbung.
Im adriatischen Raum (Slowenien, Kroatien und Serbien) erhöhte sich der Umsatz nach der Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der führenden Digitalagentur Renderspace in einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld um knapp 65% auf 10 Mio. Der EBIT vervielfachte sich auf 0,9 Mio.
Sorgenkind der Gruppe bleibt Osteuropa. Hier nahmen die Umsätze in der Berichtsperiode um knapp 29% auf 17 Mio ab. Das unrentable Interactive-Geschäft in Polen wurde restrukturiert. Als Folge der Abschreibungen auf Goodwill und sonstigen immateriellen Werten resultiert in der Region auf Stufe EBIT ein Verlust von 19 Mio CHF. Die Goldbach Gruppe zeigt sich überzeugt, dass die vorgenommenen Anpassungen wirken werden und erwartet für Osteuropa im laufenden Jahr ein positives Ergebnis.
Übergangsjahr 2014
Das laufende Jahr 2014 betrachtet das Management unter dem neuen CEO Michi Frank als Übergangsjahr. Erwartet wird eine Konsolidierung des Umsatzes auf hohem Niveau und ein «solides» Ergebnis. Dabei soll der Reingewinn im Rahmen des Geschäftsjahres 2012 (9,2 Mio CHF) ausfallen. (awp/mc/pg)