Darstellung eines Hoftages mit Kaiser Barbarossa um 1180. 22.-24. Juli 2016. (Foto: obs/Museum Aargau/Daniel Severin, Comthurey Alpinu)
Lenzburg – Im Schlosshof herrscht Hochbetrieb. Es riecht und tönt wie im Mittelalter. Adelige, Ritter, bewaffnete Söldner, Handwerker, Musiker und das gemeine Volk strömen zur Burg. Was ist hier los? Kaiser Friedrich I. hat seinen Besuch angekündigt und ein Fest soll gefeiert werden. Mitten in den Festvorbereitungen bewegt sich das Publikum und taucht in die Zeit des Hochmittelalters ein. An den diesjährigen historischen Erlebnistagen wirken über achzig historische Darsteller, Musiker, Pferde und Hunde der Gruppe Comthurey Alpinum mit.
Ein Sommerwochenende im Jahre 1173: Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa weilt nördlich der Alpen im Reich. Sein Freund und Kreuzzug-Mitstreiter, Graf Ulrich IV. von Lenzburg war kurz vorher gestorben ohne Nachkommen zu hinterlassen. Dies nimmt Barbarossa zum Anlass, die Lenzburg zu besuchen und die Nachfolge zu regeln. Nun wird ein Fest für den Kaiser vorbereitet. Zum grossen Ereignis erscheinen Adelige, Gesandte des Johanniterordens und Handwerker auf und vor der Burg. Musikanten und Schausteller hoffen auf Geschenke des Adels und einen Platz im Tross des Kaisers. Handwerker stellen diverse Gegenstände für die Festlichkeiten her und bauen Bühnen auf. Ritter und Krieger versammeln sich auf der Burg und üben mit den Waffen für den Feldzug nach Italien.
Mittelalterliche Mode, Musik und Tanz
Besucherinnen und Besucher sind dabei, wenn sich die Crème de la Crème des mittelalterlichen Hochadels Europas auf der Lenzburg die Ehre gibt. Klingende Namen wie z.B. Ita von Pfullendorf-Bregenz, Ehefrau von Albrecht III. von Habsburg, Erbin und einzige Tochter des Grafen Rudolf II. ist ebenso der Einladung gefolgt wie andere adelige Damen, Ritter und sogar ein Bischof. Ein wichtiger Bestandteil der gesellschaftlichen Themen war unter anderem die neueste und standesgemässe Mode am Hof. Keine höfische Unterhaltung ohne Musik und Tanz! Ein Duo mit Minnesänger unterhält den Adel und das Publikum auf der Burg. Tanz war im Mittelalter sehr wichtig, es wurde gehüpft oder geschritten nach Fidel und Gesang, wobei ein Ritter links und rechts die Hand einer Dame hielt. Wie das geht, zeigen die historischen Tänzerinnen und Tänzer bei verschiedenen Darbietungen.
Soldaten, Spiessknechte und tratschende Mägde
Zu den Adeligen gehören natürlich auch Gefolgsleute und Söldner. Einerseits dienen sie den Adeligen als Leibwache, andererseits ist es eine gute Gelegenheit, um mit den Waffen zu trainieren. Ganz wichtig im Mittelalter sind die vielen Knechte und Mägde. Sie arbeiten für die Herren und Damen, unterstützen die Handwerker, kochen und bereiten die Speisen zu. Daneben schauen sie nach den Tieren und den Kindern. Während der Arbeit tauschen sie die neuesten Gerüchte am Hofe aus.
Die historische Darstellung eines hochmittelalterlichen Hospitaliter Heerlagers
Die Comthurey Alpinum ist ein Verein, der den Alltag einer Reisegruppe im Hochmittelalter so authentisch wie möglich nachstellt. Dies im Sinne der damaligen Zeit, in der man sich gerne zu Gruppen zusammenschloss, um gemeinsam sicherer zu Reisen. Die Comthurey-Mitglieder betreiben ihr Hobby hauptsächlich aus Interesse an lebendiger mittelalterlicher Geschichte, aber auch um ihr Lager, ihre Ausrüstung und ihr Wissen mit historischem Anspruch einem interessierten Publikum zu präsentieren. (Museum Aargau/ots/mc/ps)
Weitere Informationen auf www.ag.ch/lenzburg