Christian Stiefel, Vorsitzender der Geschäftsleitung SwissHoldings. (Bild: SwissHoldings)
Bern – Falls die Sonderbesteuerung von internationalen Konzernen in der Schweiz wegfallen wird, braucht es Ersatzmassnahmen. Das fordert der Verband SwissHoldings. Ein «attraktives steuerliches Umfeld» sei für global tätige Unternehmen von besonderer Bedeutung.
SwissHoldings geht davon aus, dass sich die steuerliche Sonderbehandlung von internationalen Grosskonzernen in der Schweiz nicht mehr lange halten kann. «Aufgrund der Entwicklungen ist absehbar, dass Anpassungen in den heutigen kantonalen Steuerregimes nötig sein werden», teilte der Verband am Montag mit.
Der Druck kommt von der EU. Sie stört sich daran, dass internationale Grosskonzerne in der Schweiz für Gewinne, die sie im Ausland erzielen, weniger Steuern bezahlen als für inländische Gewinne. Verhandlungen über diese sogenannten Ring-Fencing-Regime laufen zwischen der Schweiz und der EU.
Rasche Lösung
Der Verband SwissHoldings drängt nun auf eine rasche Lösung. Er fordert die Bund und Kantone auf, sich «mit Dringlichkeit auf finanziell tragfähige und international kompatible Lösungen» zu einigen. Anpassungen müssten dabei auf die Regimes mit «klarem» Ring Fencing beschränkt bleiben.
Das bedeutet, dass die Holdingbesteuerung ungetastet bleiben soll. Diese sei – im Gegensatz zur Besteuerung von Domizilgesellschaften und Gemischten Gesellschaften – «kein Fall von Ring Fencing», schreibt der Verband Swissholdings. Ausserdem brauche es Ersatzmassnahmen.
Generelle Senkung der Unternehmenssteuern reicht nicht
Eine generelle Senkung der Unternehmenssteuern, wie sie die Kantone Genf oder Zürich vorschlagen, reicht dabei in der Meinung des Verbandes nicht aus. Es brauche zusätzliche Lösungen, wie etwa eine Lizenzbox, wie sie auch einige EU-Länder kennen. Dabei werden Erträge aus Lizenzen tiefer besteuert.
SwissHoldings weist darauf hin, dass ein «attraktives steuerliches Umfeld» für global tätige Konzerne von besonderer Bedeutung sei. Auch müssten die Grosskonzerne das Vertrauen haben, dass bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen in der Schweiz ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Nein zu Minder-Initiative
In SwissHoldings zusammengeschlossen sind 56 internationale Konzerne, die ihren Sitz in der Schweiz haben. Neben zugezogenen Firmen gehören vornehmlich Schweizer Konzerne wie Nestlé oder Holcim dem Verband an. Ebenfalls Mitglied sind die Schweizerische Post und Swisscom.
Die Minder-Initiative, welche am 3. März Abstimmung kommt, lehnt SwissHoldings ab. Die Initiative enthalte «giftige Pillen» für den Konzernstandort Schweiz. Nicht schlucken will SwissHoldings unter anderem die Bestimmung, wonach die Aktionäre über die Löhne der Geschäftsleitung abstimmen. (awp/mc/ps)