Bern – Die Grünen verlieren im Kanton Genf und im Kanton Waadt je einen Ständeratssitz an die Bürgerlichen. Im Kanton Freiburg scheiterte der Angriff der SP auf die bisherigen Ständerätinnen von Mitte und FDP knapp, und im Wallis verteidigte die Mitte einmal mehr ihre beiden Sitze.
Für den Kanton Genf zieht das rechtsbürgerliche Mouvement citoyens genevois (MCG) mit Mauro Poggia erstmals in den Ständerat ein. Der ehemalige Genfer Staatsrat erhielt 55’317 Stimmen und distanzierte damit den Bisherigen Carlo Sommaruga (SP), der auf 46’423 Stimmen kam, deutlich.
Lediglich 1323 Stimmen dahinter folgte die Bisherige Lisa Mazzone von den Grünen, die damit nicht mehr wiedergewählt wurde. Immerhin liess sie Céline Amaudruz von der SVP um knapp 5000 Stimmen hinter sich. Der durch die Wahl von Poggia in den Ständerat frei gewordene Nationalratssitz geht an den MCG-Parlamentarier Daniel Sormanni.
Die 35-jährige Mazzone will sich nach ihrer Niederlage aus der Politik zurückziehen. «Wir werden von zwei 64-jährigen Männern repräsentiert. Das ist eine Entscheidung von Genf, die ich nur bedauern kann», sagte Mazzone. Sie erinnerte daran, dass sie im Falle ihrer Wiederwahl den Ständerat präsidiert hätte: «Das ist eine verpasste Gelegenheit für Genf.»
Spannung auch im Kanton Freiburg
Für Spannung sorgte der zweite Wahlgang im Kanton Freiburg, wo die SP-Kandidatin Alizée Rey die beiden Bisherigen, Isabelle Chassot (Mitte) und Johanna Gapany (FDP), angegriffen hatte.
Während die Wahl der 58-jährigen Chassot eine klare Sache war, trennten die 35-jährige Gapany und die 36-jährige Rey am Schluss nur etwas mehr als 900 Stimmen. Gapany, die vor vier Jahren überraschend dem arrivierten Mitte-Politiker Beat Vonlanthen den Ständeratssitz weggeschnappt hatte, bleibt damit Ständerätin.
Sowohl im bürgerlichen Lager wie auch bei der gescheiterten Herausforderin wurde das Wahlergebnis mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Rey verwies darauf, dass sie gegenüber dem ersten Wahlgang 7000 Stimmen dazugewonnen und einen Moment lang an eine Aufholjagd geglaubt habe.
Grüne verlieren Waadtländer Sitz
Der als Favorit in den zweiten Wahlgang gestartete ehemalige Waadtländer Finanzdirektor Pascal Broulis von der FDP schaffte die Wahl in den Ständerat für den Kanton Waadt. Er setzte sich deutlich gegen seinen Herausforderer Raphaël Mahaim von den Grünen durch.
Mahaim gelang es immerhin, einen Teil seines Handicaps aus dem ersten Wahlgang wettzumachen: Während er am 22. Oktober 37’084 Stimmen Rückstand hatte, waren es am Sonntag nur noch 14’410. Trotzdem verlieren die Grünen einen Sitz. Er machte aber klar, dass seine Partei in vier Jahren wiederkommen werde.
Im Ständerat wird Broulis auf Gewerkschaftspräsident Pierre-Yves Maillard (SP) treffen, mit dem er bereits jahrelang in der Waadtländer Regierung zusammengearbeitet hat. Maillard hatte die Wahl in den Ständerat bereits in der ersten Runde am 22. Oktober geschafft. Den durch die Wahl von Broulis frei gewordenen Nationalratssitz der FDP erbt der Bisherige Daniel Ruch.
In Bern tritt das Zweiergespann Broulis-Maillard die Nachfolge der Grünen Adèle Thorens und des FDP-Politikers Olivier Français an, die sich beide aus dem politischen Leben zurückgezogen haben.
FDP-Angriff auf Mitte im Wallis gescheitert
Im Kanton Wallis hat die Mitte beziehungsweise die frühere CVP ihre seit 1857 anhaltende Vorherrschaft im Ständerat verteidigt. Die bisherigen Amtsinhaber Beat Rieder und Marianne Maret wurden klar wiedergewählt.
Der Oberwalliser Rieder erhielt 56’306 Stimmen, seine Unterwalliser Parteikollegin Maret 54’273 Stimmen. Auf FDP-Nationalrat Nantermod entfielen 29’143 Stimmen. Das Ziel, seiner Partei einen historischen ersten Sitz in der kleinen Kammer für den Kanton zu verschaffen, verfehlte er damit deutlich. (awp/mc/pg)