Gurit macht deutlich weniger Umsatz – Gewinn dank Devestition höher
Wattwil – Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im ersten Semester 2022 wegen der Flaute im Windgeschäft deutlich weniger Umsatz erzielt. Wegen der geringeren Verkäufe und dem Preisdruck infolge der hohen Rohmaterial- und Energiekosten ging auch der Gewinn markant zurück.
Der Nettoumsatz sank um gut 9 Prozent auf 234,8 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter anderem war dafür auch der Verkauf des Aerospace-Geschäfts verantwortlich. Nimmt man das fortgeführte Geschäft mit einem Umsatz von 225,3 Millionen als Massstab, ergab sich ein Umsatzrückgang von 5,7 Prozent, zu konstanten Wechselkursen sind es minus 7,8 Prozent gewesen.
Das Semester sei von mehreren grossen Herausforderungen geprägt gewesen, so Gurit, und streicht die Unterbrüche in der Produktion und den Lieferketten in China und den Krieg in der Ukraine hervor. Dies habe sich in höheren Material- und Energiekosten niedergeschlagen.
Zudem hätten die grössten Kunden im Westen weniger Windrotorblätter produziert. In China habe es zwar eine gewisse Erholung gegeben, allerdings auf einem «sehr aggressiven» Preisniveau. In der gesamten Industrie der Windenergie sei es schwierig gewesen, die höheren Produktionskosten auf die Kunden abzuwälzen, was auf die Margen gedrückt habe.
Gewinn von Devestitionserlös verzerrt
Der tiefere Umsatz und die hohen Kosten schlugen auch voll auf den Gewinn durch. Der Betriebsgewinn (EBIT) nahm zwar leicht auf 19,8 Millionen Franken zu, hier ist allerdings auch der Effekt aus dem Verkauf von Aerospace enthalten. Bereinigt um diesen Effekt sowie um Sonderbelastungen für Restrukturierungen und Abschreibungen lag der adjustierte operative Gewinn bei 4,6 Millionen und die entsprechende Marge bei 2,0 Prozent. Das liegt massiv unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 26,0 Millionen.
Der Reingewinn kletterte dank dem Devestitionserlös um über 60 Prozent auf 16,6 Millionen Franken.
Den Ausblick für das Gesamtjahr 2022 hat Gurit wegen der Ende April übernommenen Fiberline-Anteile um diesen Zukauf angepasst und ist daher nicht mehr mit den bisherigen Prognosen zu vergleichen. Das Unternehmen strebt nun einen Umsatz im Bereich von 500 bis 530 Millionen Franken an sowie eine bereinigte EBIT-Marge im Bereich von 2 bis 4 Prozent.
Die Margenprognose enthalte keine Restrukturierungskosten oder Abschreiber, welche bei einer weiteren Verschlechterung des Marktumfelds im zweiten Semester notwendig werden könnte. (awp/mc/pg)