Gurit mit Gewinneinbruch im ersten Halbjahr

Rudolf Hadorn

Gurit-CEO Rudolf Hadorn. (Foto: Gurit)

Wattwil – Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im ersten Halbjahr trotz mehr Umsatz massiv weniger verdient. Der Umsatz stieg um 11,5 Prozent auf 195,3 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn EBIT sackte indes um ein Viertel auf 16 Millionen Franken ab.

Der Reingewinn schrumpfte um knapp 27 Prozent auf 11,2 Millionen Franken, wie das Ostschweizer Unternehmen, das Spezialkunststoff für Trams, Windturbinenblätter, Yachten oder Flugzeuge herstellt, am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Der Gewinn habe unter dem schlechten Start des Komponentengeschäfts für Autos ins Jahr und dem Nachfragestillstand für Windturbinen-Materialien gelitten.

Zudem hätten gestiegene Rohmaterialpreise die Zahlen belastet, schrieb Gurit weiter. Darüber hinaus verursachte der Transfer des Prepreg-Geschäfts von Grossbritannien nach Spanien Einmalkosten in den ersten sechs Monaten. Dagegen könnten die Vorteile dieses Transfers, der niedrigere Fixkosten bringe, erst ab dem zweiten Halbjahr 2018 realisiert werden.

Nachfrage in Indien schwach
Mit den Zahlen hat Gurit die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz übertroffen, beim Gewinn hingegen verfehlt. Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 185 Millionen Franken und einen EBIT von 18,8 Millionen Franken prognostiziert. Beim Reingewinn hatten sie mit 14,3 Millionen Franken gerechnet.

Die Windmaterial-Nachfrage sei in Indien nach wie vor schwach gewesen, habe in China stagniert und in den übrigen Weltregionen auf einem guten Niveau gelegen. Im Windenergiegeschäft tauchte der Umsatz um über 10 Prozent. Dagegen hätten Materiallieferungen in andere Märkte im ersten Halbjahr um gut 16 Prozent zugenommen.

Das Luft- und Raumfahrtgeschäft musste einen Umsatzrückgang um gut 2 Prozent hinnehmen. Der Rückgang sei auf eine vorübergehend niedrigere Baurate bei einem Kunden zurückzuführen.

Der Geschäftsbereich Composite Components erlitt einen Umsatztaucher von einem Viertel. «Das Automobil-Komponentengeschäft hatte einen schlechten Start ins Jahr», schrieb Gurit. Ein starker Nachfragerückgang im grössten Volumenauftrag habe die ersten acht Monate des Geschäftsjahres 2018 beeinträchtigt. Gleichzeitig habe der Anlauf von drei neuen Programmen in den Werken in Ungarn und Grossbritannien die Sparte belastet.

Besser lief es indes im Geschäftsbereich Formenbau, der den Umsatz um knapp 70 Prozent verbessern konnte. Die Umsatzerlöse mit Windblattformen und zugehöriger Ausrüstung hätten einen neuen Rekord erreicht.

Umsatzwachstum erwartet
Für das Gesamtjahr erwartet aufgrund der guten Absatzprognose ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Die Betriebsgewinnmarge solle im mittleren Bereich des Zielkorridors von 8-10 Prozent des Nettoumsatzes liegen. Im ersten Halbjahr war die Betriebsgewinnmarge auf 8,2 Prozent des Nettoumsatzes gefallen, nachdem sie im Vorjahressemester noch 12,1 Prozent betragen hatte. (awp/mc/ps)

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