Wattwil – Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im ersten Halbjahr 2024 Umsatz- und Gewinneinbussen verzeichnet. An seinem Ausblick hält das Unternehmen jedoch fest, wenn auch der Umsatz nur am unteren Ende zu liegen kommen soll.
Die Verkäufe bei Gurit gingen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 12,7 Prozent auf 213,56 Millionen Franken zurück, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Wie schon in den Vorquartalen wurde das Ergebnis stark durch Währungseinflüsse belastet. In Lokalwährungen liegt das Umsatzminus bei 8,8 Prozent.
Der bereinigte EBIT sank im Berichtszeitraum auf 11,6 Millionen Franken nach 13,6 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Marge ging leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück. Unter dem Strich landete das Unternehmen bei einer schwarzen Null. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 4,4 Millionen Franken verdient.
Mit seinen Zahlen verfehlte Gurit die Erwartungen der Analysten in allen Bereichen. Besonders deutlich war dies beim Reingewinn, im Schnitt hatten die Analysten einen Gewinn von 5,3 Millionen Franken erwartet.
Erholung im Windgeschäft verzögert sich
Vor allem auch das wichtige Windgeschäft schwächelte weiter. Hier sanken die Verkäufe um 11,8 Prozent auf 141,0 Millionen Franken. Dies liege vor allem an den weiterhin hohen Lagerbeständen der Kunden und der damit verbundenen Zurückhaltung bei Neubestellungen. Jedoch gebe es auch positive Signale aus den Märkten in Deutschland, Grossbritannien und den USA. Der Preisdruck in China habe sich jedoch weiter verstärkt.
Noch deutlicher fiel das Minus im Bereich Marine and Industrial aus. Hier gingen die Verkäufe um fast ein Viertel auf 21,0 Millionen Franken zurück. Dies begründet das Unternehmen vor allem damit, dass sich westliche Auftragsfertiger dazu entschieden hätten, die Einführung neuer Turbinenplattformen zu verschieben und die Lebensdauer bestehender Plattformen zu verlängern. Die Aufträge hätten sich daher verschoben.
Einen vergleichsweise leichten Rückgang verbuchte Gurit im Segment Manufacturing Solutions (-4,6%). Nach einem schwächeren Jahresbeginn hätten die Marinemärkte ihr Wachstum wieder aufgenommen, schreibt das Unternehmen.
Werk in Dänemark wird geschlossen
Gurit gibt ausserdem die Schliessung des Produktionsstandorts im dänischen Middelfart bekannt. Die Produktionsvolumen sollen schrittweise an die Standorte Chennai (Indien) und Tianjin (China) verlagert werden. Bis zum Juli 2025 soll die Verlagerung abgeschlossen sein.
Insgesamt rechnet Gurit durch die Schliessung mit Wertminderungen, Restrukturierungs- und Verlagerungskosten von über 10 Millionen Franken. Der Grossteil der Kosten soll dabei in der zweiten Jahreshälfte 2024 anfallen, heisst es weiter.
Ausblick bestätigt
Trotz des vergleichsweise schwachen ersten Halbjahres hält das Unternehmen an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Jedoch soll der Umsatz nur noch am unteren Ende der Prognose von 435 bis 485 Millionen Franken zu liegen kommen.
Dagegen bestätigte das Management die Guidance der bereinigten Betriebsgewinn-Marge (EBIT) zwischen 5 und 8 Prozent. Jedoch setze die Prognose voraus, dass es keine weiteren Verschiebungen bei den Bestellungen für Wind Core Materials und Tooling geben wird, heisst es weiter. (awp/mc/ps)