Wattwil – Die Umsatzzahlen des Spezialkunststoffherstellers Gurit haben sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Das Unternehmen leidet unter der anhaltenden Flaute im Windmarkt, wo Gurit 80 Prozent seines Umsatzes generiert.
Der Nettoumsatz betrug in den ersten neun Monaten des Jahres 362,8 Millionen Franken, wie Gurit am Freitag mitteilte. Dabei stieg der Umsatz der fortgeführten Geschäftsbereiche in Franken um 4,1 Prozent auf 352,8 Millionen Franken. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus 7,8 Prozent. Im vergangenen April hatte Gurit das Luft- und Raumfahrtgeschäft – den kleinsten Geschäftsbereich – an Isovolta verkauft.
Geringe Dynamik im US-Markt
Insgesamt zeigt sich der Windmarkt immer noch harzig. Gurit bekam die geringe Dynamik auf dem US-Markt zu spüren und auch die Tatsache, dass westliche Windturbinenhersteller sich aus bestimmten Regionen zurückziehen. Dafür verzeichnet der chinesische Windmarkt bisher ein starkes Jahr, wie der Spezialkunststoffhersteller weiter schreibt.
Im grössten Geschäftsbereich «Composite Materials» sind die Verkäufe von Januar bis September in Franken um 33,1 Prozent auf 225,2 Millionen Franken angestiegen. Dies ist vor allem auf ein anhaltendes zweistelliges Wachstum der Märkte «Marine» und «Industrie» zurückzuführen.
Zudem steuerte die Übernahme der dänischen Fiberline – neu Strucural Profiles – 58,5 Millionen Franken zum Umsatz im Bereich «Composite Materials» bei. Im Mai 2022 hatte Gurit Mehrheitsanteile am Hersteller von pultrudierten Carbon- und Glasfaserprodukten, die in der Windrotorblattproduktion eingesetzt werden, erworben.
Übrige Sparten verzeichnen Rückgang
In der Sparte «Kitting» kam es dagegen zu einem Umsatzrückgang von 19,3 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2021. Die Verkäufe belaufen sich damit auf 111,5 Millionen Franken. Grund für den Rückgang ist eine geringe Nachfrage westlicher Kunden nach Windrotorblättern.
Das kleinste Segment «Manufacturing Solutions» – ehemals «Tooling» – verzeichnet ebenfalls einen Rückgang. Der Umsatz sank um rund einen Viertel auf 47,8 Millionen Franken. Auch hier ist die Nachfrage westlicher Kunden für den Rückgang verantwortlich.
Damit hat Gurit die Erwartungen der Analysten in der Sparte «Composite Materials» übertroffen und ansonsten knapp verfehlt.
Die eingeleiteten Kostensenkungsprogramme und der Aufbau des neuen Windcampus in Indien entwickle sich planmässig, heisst es weiter. Angaben zum weiteren Geschäftsverlauf macht Gurit keine.
Die Gurit-Aktie hat in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt am Freitag 1,3 Prozent auf 100,20 Franken zugelegt. (awp/mc/pg)