Gurit verbucht 2024 weniger Umsatz

Gurit verbucht 2024 weniger Umsatz
CEO ad interim und CFO Javier Perez Freije, Gurit. (Bild Xing)

Wattwil – Der sich im Umbau befindende Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im Geschäftsjahr 2024 weniger Umsatz gemacht als im Jahr davor. Derweil treibt das Unternehmen die angekündigte Umstrukturierung voran und schliesst auch eine PET-Fabrik in Italien.

Der Umsatz von Gurit fiel im vergangenen Jahr um 6,1 Prozent auf 431,7 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. In Lokalwährungen gerechnet betrug das Minus 2,9 Prozent.

Damit hat Gurit die Vorgaben der Analysten knapp verfehlt. Diese rechneten im Schnitt mit einem Umsatz von 434,1 Millionen Franken. Das Unternehmen selbst hatte noch im Dezember das Umsatzziel von rund 435 Millionen bekräftigt.

Windsparte im Gegenwind
Mit 285,6 Millionen Franken erzielte Gurit erneut in der Sparte «Wind Materials» den grössten Teil des Umsatzes. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Einnahmen dort um 7,0 Prozent und in Lokalwährungen um 3,4 Prozent. Die Volumina westlicher Hersteller von Rotorblättern hätten sich seit dem zweiten Quartal 2024 stabilisiert.

Allerdings hätten einige Hersteller mit Qualitätsproblemen zu kämpfen gehabt und ihre Lagerbestände abgebaut. Dagegen seien die Verkäufe für chinesische Inlandskunden deutlich zurückgegangen, um die Margen zu erhöhen, schrieb Gurit.

In der Einheit Manufacturing Solutions fiel der Umsatz gar um 11,8 Prozent auf 45,3 Millionen Franken, wobei in Lokalwährungen ein Minus von 8,7 Prozent resultierte. Die Nachfrage von Windenergiekunden sei gering gewesen. Zudem seien Aufträge verschoben worden.

Besser lief das Geschäft im Marine & Industrial-Geschäft. Hier sank der Umsatz lediglich um ein halbes Prozent auf 101,2 Millionen Franken. In Lokalwährungen wäre der Umsatz sogar um 1,6 Prozent gestiegen.

Nach einem anfänglich schwachen Jahresbeginn hätten sich die Marinemärkte erwartungsgemäss erholt, angetrieben durch die steigende Nachfrage nach leichten, langlebigen Materialien, hiess es. Der Markt für die Handelsschifffahrt verzeichnete einen noch nie dagewesenen hohen Auftragseingang.

Ausblick bestätigt
Die Gewinnzahlen gibt Gurit später am 3. März bekannt. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer bereinigten EBIT-Marge im Bereich von 6 bis 7 Prozent, wobei Gurit hier den oberen Rand der Spanne anpeilt.

Dies wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber 2023, als die entsprechende Marge bei 4,5 Prozent gelegen hatte. Der Konzern bestätigt auch das mittelfristige Ziel einer zweistelligen operativen Gewinnmarge.

Schliessung von Werken in Italien
Die kurz vor Weihnachten angekündigte tiefgreifende Umstrukturierung des Geschäfts wird beschleunigt. Nun will Gurit auch noch das PET-Produktionswerk im italienischen Volpiano im ersten Halbjahr 2025 schliessen.

Damit solle die Kapazitätsauslastung und die Kosten über alle Standorte hinweg optimiert werden. Dabei laufen noch die Konsultationen mit den Sozialpartnern.

Als weiteren Teil der strategischen Neuausrichtung hat Gurit beschlossen, die PET-Aufbereitungsanlage im italienischen Carmignano di Brenta zu verkaufen, da das Unternehmen nun eine globale Beschaffung von recyceltem PET aufgebaut hat. Der Abschluss der Transaktion werde voraussichtlich bis Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen sein, hiess es.

Im Dezember hatte Gurit bereits angekündigt, sich künftig auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche zu konzentrieren und Werke in Dänemark (Middlefart), Indien (Chennai) und der Türkei (Izmir) zu schliessen. Bei dieser Restrukturierung der Werke und der Unternehmensfunktionen habe man gute Fortschritte erzielt, schrieb das Unternehmen.

Die Kosten für den Umbau hatte Gurit im Dezember auf 40 Millionen Franken veranschlagt. Hinzu kommen Abschreibungen von 16 Millionen, die grösstenteils 2024 verbucht wurden. Zudem wird 2025 laut früheren Angaben eine Wertberichtigung von etwa 70 Millionen in Form eines «Goodwill-Recyclings» vorgenommen. (awp/mc/ps)

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