Gute Werte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Schweiz
(Foto: chagin – Fotolia.com)
Gütersloh – In Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland ist der gesellschaftliche Zusammenhalt am stärksten. In einer entsprechenden Untersuchung der Bertelsmann Stiftung liegt auch die Schweiz im oberen Mittelfeld.
Schwach ist der gesellschaftliche Zusammenhalt besonders in den baltischen Staaten Litauen und Lettland sowie in den südosteuropäischen Ländern Bulgarien, Griechenland und Rumänien, die ganz unten im Ländervergleich stehen, wie das Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt, eine von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene empirische Untersuchung in 34 westlichen Staaten, zeigt.
Starker Zusammenhalt in der Schweiz
Nach den nordeuropäischen Ländern gibt es ebenfalls einen hohen Zusammenhalt in den angelsächsisch geprägten Ländern Kanada und den Vereinigten Staaten sowie Australien und Neuseeland. Auch in den kleineren und wohlhabenden westeuropäischen Ländern wie der Schweiz, Österreich oder Luxemburg ist der Zusammenhalt stark.
Mühe mit der Vielfalt
Während die Schweiz vor allem in den Punkten Vertrauen in die Mitmenschen, Vertrauen in Institutionen, Gerechtigkeitsempfinden und Anerkennung sozialer Regeln gut abschneidet, rangiert sie bei der Akzeptanz von Diversität nur im unteren Mittelfeld.
Die Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders
Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist definiert als die Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders. Gesellschaften mit starkem Zusammenhalt zeichnen sich durch belastbare soziale Beziehungen, eine positive emotionale Verbundenheit ihrer Mitglieder mit dem Gemeinwesen und eine ausgeprägte Gemeinwohlorientierung aus.
«Zusammenhalt ist wichtig für die Zukunft einer Gesellschaft und wirkt sich auf das subjektive Wohlbefinden der Menschen aus: Mehr Zusammenhalt bedeutet mehr Lebenszufriedenheit», erläutert Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung, ein zentrales Ergebnis der Studie.
Was die Gemeinschaft zusammenhält
Als günstige Bedingungen für starken Zusammenhalt in Gesellschaften haben sich vor allem Wohlstand, eine ausgeglichene Einkommensverteilung und der Aspekt des technologischen Fortschritts hin zur Wissensgesellschaft herausgestellt. Die häufig verbreitete Meinung, dass Einwanderung den Zusammenhalt bedroht, hat sich nicht bestätigt. Der Anteil von Migranten in einer Gesellschaft hat keinen schwächenden Einfluss auf den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt.
«Moderne Gesellschaften beruhen nicht auf Solidarität, die aus Ähnlichkeit erwächst, sondern auf Solidarität, die auf Verschiedenheit und gegenseitiger Abhängigkeit fusst», erklärt Stephan Vopel, Programmleiter der Bertelsmann Stiftung. «Deshalb benötigen moderne Gesellschaften einen inklusiven gesellschaftlichen Zusammenhalt, der die Pluralität der Lebensentwürfe und Identitäten nicht nur als gegeben hinnimmt, sondern als Stärke zu begreifen sucht.» (Bertelsmann Stiftung/mc/pg)
Gesellschaftlicher Zusammenhang im internationalen Vergleich (2009-2012)