Halbvolle Restaurant-Terrassen und leere Hörsäle
Bern – Zahlreiche Menschen in der Schweiz haben am Montag neue Freiheiten in der Corona-Krise genossen. Die wiedereröffneten Restaurant-Terrassen und Fitnesszentren hatten ordentlich Zulauf. Die Hochschulen nehmen sich dagegen Zeit für die Wiedereinführung des Präsenzunterrichts.
Mit dem zweiten grossen Öffnungsschritt, den der Bundesrates am vergangenen Mittwoch beschlossen hat, durften am Montag etwa Restaurant-Terrassen, Fitnesscenter, Kinos, Theater oder Sportstadien wieder öffnen, unter strikten Vorgaben.
Nach zögerlichem Start hat die Mittagssonne am ersten Tag der Corona-Lockerungen schliesslich doch zahlreiche Menschen auf die wiedereröffneten Restaurant-Terrassen gelockt. Am Morgen waren vor allem jene Lokale gefragt, die einen Platz an der Sonne anbieten konnten.
Teileweise ungeliebte Maskenpflicht
In der Mittagspause gab es dann vielerorts einen beträchtlichen Zulauf auf die Aussenbereiche von Restaurants und Bars. Viele liessen es sich trotz nur knapp frühlingshafter Temperaturen nicht nehmen, draussen warme Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Nicht immer so genau nahmen es die Kundinnen und Kunden aber mit der Vorschrift, dass die Maske nur zum Essen und Trinken abgestreift werden darf. Etliche Lokale verzichteten am Montag noch auf die Öffnung ihrer Aussenbereiche oder werden dies wohl noch länger bleiben lassen, weil es sich wirtschaftlich für sie nicht rechnet.
Das angekündigte Frühlingswetter mit angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein dürfte jedoch vielen Terrassenbetrieben in Restaurants und Bars in den kommenden Tagen in die Hände spielen.
Vorsichtige Hochschulen
Vorsichtiger ans Werk mit den neuen Freiheiten gehen die Schweizer Hochschulen. Der Präsenzunterricht mit bis zu 50 Personen oder maximal einem Drittel der Raumkapazität ist zwar an Schweizer Hochschulen seit Montagmorgen wieder erlaubt.
Die meisten warten jedoch mindestens noch eine Woche zu oder setzen noch das gesamte Semester auf Online-Unterricht. Das hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ergeben.
Man wolle damit Stabilität und Sichtbarkeit für die Studierenden gewährleisten, hiess es auf Anfrage bei der Universität Genf. Ausnahmen gebe es nur für kleinere Kurse oder Seminare. Auch Prüfungen werden in Genf vorerst weiter online durchgeführt. Auch die Unis in Basel, Bern, St. Gallen oder im Tessin beginnen frühestens am 26. April teilweise mit Präsenzveranstaltungen.
Die Università della Svizzera italiana (USI) will diese allerdings nur für Vorlesungen anbieten, die von weniger als 50 Personen besucht werden. Auch die Uni Lausanne kämpft mit den Einschränkungen. Die 50-Personen-Grenze erschwere eine grössere Präsenz. Derzeit würden über 400 Angebote von jeweils mehr als 100 Studierenden belegt.
Weniger Neuansteckungen als vor Wochenfrist
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 4905 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Das sind 678 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche. Gleichzeitig registrierte das BAG 16 neue Todesfälle und 148 Spitaleinweisungen.
Die Spitäler Schaffhausen haben am Montag vor einem Kapazitätsengpass bei der Betreuung von Corona-Patienten gewarnt. Übers Wochenende mussten mehrere Intensiv-Patienten ausserkantonal betreut werden.
Gesamtschweizerisch lag die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern gemäss den neusten BAG-Zahlen bei 68,7 Prozent. 27,1 Prozent der verfügbaren Intensivbetten werden von Covid-19-Patienten belegt. (awp/mc/ps)