Bern – Der Aussenhandel der Schweiz hat sich im August intensiviert. Die Exporte legten dabei noch stärker zu als die Importe. Der Überschuss in der Handelsbilanz stieg daher auf einen neuen Rekordwert – vor allem dank den Pharmaprodukten.
Konkret erreichten die Ausfuhren im August saisonbereinigt einen Wert von 20,9 Milliarden Franken, was 2,1 Prozent über dem Vormonat Juli lag. Real – also preisbereinigt – resultierte jedoch eine leichte Abnahme um 0,4 Prozent, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Dienstag zu entnehmen ist.
Das bisherige Rekordhoch vom Mai wurde mit dem Anstieg vom August somit übertroffen. Im Vormonat Juli hatten die Exporte derweil stagniert. Gleichwohl hatten die Ausfuhren den Corona-Einbruch längst hinter sich gelassen. Seit März dieses Jahres liegen sie nämlich insgesamt wieder über dem «Vor-Corona-Niveau».
Bei den Importen kam es im August ebenfalls zu einer Zunahme gegenüber dem Vormonat. Sie stiegen um 1,2 Prozent auf 16,4 Milliarden (real: +0,2%). Zusammengerechnet ergibt dies für die Handelsbilanz einen Überschuss von 4,47 Milliarden Franken. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen neuen monatlichen Rekordwert.
Pharma als Treiber
Bei diesem Überschuss spielte – wie schon so oft – die Pharmabranche eine wichtige Rolle. Der Anstieg bei den Exporten rührte nämlich nahezu ausschliesslich vom kräftigen Plus bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten her, wie die Zollverwaltung schrieb. Die entsprechenden Exporte legten um satte 7,7 Prozent zu.
In den Vormonaten Juni und Juli 2021 habe der Absatz der Pharmabranche ausnahmsweise etwas geschwächelt. Im August hätten die Lieferungen von Medikamenten jedoch wieder um drei Zehntel und jene von pharmazeutischen Wirkstoffen um einen Fünftel zugelegt, hiess es.
Der Absatzerfolg von Schweizer Pharmaprodukten ist nicht neu und sorgte etwa in den USA auch schon für diplomatische Verstimmungen. Im Januar 2020, noch unter Präsident Donald Trump, setzten die Amerikaner die Schweiz als Strafe für die ungleichen Handelsbeziehungen auf eine Beobachtungsliste möglicher Währungsmanipulatoren.
Massiver Anstieg bei Ausfuhren in die USA
Dass nun auch im August ausgerechnet Nordamerika als einziges der drei grossen Absatzgebiete der Schweiz wieder einen sehr deutlichen Anstieg bei den Exporten aufwies (+36,7%), passt in dieses Bild. So expandierten die Ausfuhren in die USA – nach zwei negativen Vormonaten – wegen der Pharmabranche gemäss EZV um die Hälfte oder 1,7 Milliarden.
Hingegen sanken die Exporte nach Europa um 1,6 Prozent und jene nach Asien um 2,5 Prozent. In Europa seien primär die rückläufigen Ausfuhren nach Italien, Deutschland und Frankreich für das negative Ergebnis ausschlaggebend gewesen.
In Asien standen gesunkenen Exporten nach China und Singapur stark gestiegene Ausfuhren nach Japan gegenüber, schrieb die EZV im Communiqué. Übrigens basierte die Entwicklung auch hier in allen drei genannten Ländern auf den Entwicklungen innerhalb der Pharmabranche.
Importe aus Asien gestiegen
Teilweise gegensätzlich verlief die Entwicklung nach Herkunftsregionen bei den Importen: Hier stiegen die Einfuhren aus Asien (+6,6%). Aus Europa gingen die Einfuhren allerdings ebenfalls zurück (-2,9%). Die Einfuhren aus Nordamerika stagnierten derweil. (awp/mc/ps)