Helvetia unterbreitet Übernahmeangebot für Nationale Suisse
Wird die erweiterte Helvetia Gruppe weiterhin als CEO leiten: Stefan Loacker. (Foto: Helvetia)
St. Gallen – In der Schweizer Versicherungslandschaft soll ein neuer, gewichtiger Player entstehen. Der St. Galler Versicherer Helvetia will die kleinere Nationale Suisse übernehmen. Der Zusammenschluss soll noch im Verlauf des Jahres über die Bühne gehen. Der Verwaltungsrat der Nationale hat das Übernahmeangebot einstimmig angenommen. Die neue Gesellschaft wird unter dem Namen Helvetia auftreten.
Mit dem Zusammenschluss entsteht die Nummer 3 auf dem Schweizer Versicherungsmarkt, die hierzulande über ein Prämienvolumen von über 5 Mrd CHF und damit einen Marktanteil von deutlich über 10% verfügen wird, erklärten die beiden Unternehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag. Mit den internationalen Aktivitäten sowie dem Bereich «Specialty Lines» kommt die vergrösserte Helvetia-Gruppe gar auf ein Volumen von rund 9 Mrd CHF.
80 CHF pro Aktie
Konkret unterbreitet die Helvetia Holding den Aktionären der Nationale Suisse ein öffentliches Angebot im Wert von 80 CHF pro Aktie, was gemäss Helvetia-CFO Paul Norton absolut angemessen sei. Denn durch die Übernahme könnten starke Synergieeffekte in der Höhe von 100 bis 120 Mio CHF pro Jahr realisiert werden, wodurch die Ertrags- und Dividendenfähigkeit steigen wird.
Helvetia-Chef Stefan Loacker sieht auch noch weitere Vorteile: «Die vergrösserte Helvetia-Gruppe wird über ein verbessertes Geschäftsprofil verfügen. Denn die National-Versicherung verfügt über eine hohe Übereinstimmung von Produkten und Regionen mit der Helvetia.»
Das Angebot besteht aus 52 CHF in bar sowie einer Aktienkomponente aus neu auszugebenden Helvetia-Aktien im Wert von 28 CHF. Der Angebotsprospekt soll am 8. August aufgelegt werden.
Analysten teilen in ihren Kommentaren die Einschätzung des Helvetia-Managements nur bedingt. Zwar sei der Zusammenschluss strategisch betrachtet nur zu begrüssen, der Preis von 80 CHF pro Aktie, welcher einer Prämie von 26% gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag entspricht, sei sehr teuer.
Konkurrenzierende Aktionäre
Laut Nationale-VRP Andreas von Planta ist die Aktionärsstruktur bei seinem Unternehmen Hintergrund für die Fusion. Nach den massiven Veränderungen im Aktionariat in den letzten beiden Jahren habe der Verwaltungsrat erkennen müssen, dass die Aktionariatsstruktur mit starken, konkurrierenden Kernaktionären nicht nachhaltig sei. Konkret hätten sich Schwierigkeiten durch Interessenskonflikte unter den Aktionären und durch andauernde Übernahmespekulationen ergeben.
Deshalb habe man bei der Nationale mehrere Angebote geprüft: «Wir hatten mehrere Angebote auf dem Tisch, das Angebot der Helvetia war aber das höchste und aus Sicht unserer Stakeholder auch das attraktivste», so von Planta. Zu den anderen Bietern wollte sich der VRP nicht äussern, da Stillschweigen vereinbart worden sei.
Die beiden Nationale-Grossaktionäre und Konkurrenten der Helvetia – Mobiliar und Bâloise – nehmen das Angebot der Helvetia «zur Kenntnis» und wollen zu einem späteren Zeitpunkt dazu Stellung nehmen. Gemäss früheren Angaben halten diese beiden Versicherungen 19% rsp. 10% an Nationale.
Helvetia-Kernaktionäre dafür
Die beiden Unternehmen wollen die Transaktion in der zweiten Halbjahr 2014 abschliessen, sofern die Aktionäre sowie die zuständigen Wettbewerbs- und Aufsichtsbehörden ihren Segen dazu erteilen. Das Kernaktionariat von Helvetia, das aus der Patria Genossenschaft (30,1%), Raiffeisen (4%) und Vontobel (4%) besteht, hat die Unterstützung für das Angebot sowie die geplante Kapitalerhöhung bereits erteilt, erklärte CEO Loacker.
An der Börse wurden die News unterschiedlich aufgenommen. Während die Titel der Nationale Suisse rund 24,4% auf 79,00 CHF gewannen, verloren die Helvetia-Titel 1,2% auf 407,00 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) sank derweil um 0,70%. (awp/mc/upd/ps)
Voraussichtlicher Zeitplan
7. Juli 2014: Voranmeldung des öffentlichen Kauf- und Tauschangebotes
8. August 2014: Veröffentlichung des Angebotsprospektes
25. August – 19. September 2014: Angebotsfrist
26. September – 10. Oktober 2014: Nachfrist
20. Oktober 2014: Vollzug