Hilcona-Produkte mit Pferdefleisch aus Schweizer Regalen geräumt

Hilcona

Hilcona-Hauptsitz in Schaan FL. (Bild: Wikipedia)

Bern – Die Schweizer Detailhändler Coop, Manor, Volg, TopShop und Avec haben am Montag sieben Produkte von Hilcona aus den Regalen genommen. Die Liechtensteiner Firma teilte mit, Rohwaren ihres deutschen Lieferanten Vossko enthielten möglicherweise Pferdefleisch. Sie habe über das Wochenende bei Schweizer Labors systematische und umfassende Analysen aller angelieferten Rindfleisch-Rohwaren veranlasst, schrieb die Hilcona AG aus Schaan FL. Die Analysen hätten ergeben, dass der Lieferant Vossko aus Deutschland die falsch deklarierte Ware geliefert habe. Mittlerweile hat der Lebensmittelskandal auch Nestlé erreicht.

Betroffen seien die Schweizer Detailhändler Coop, Manor, Volg, TopShop und Avec, teilte das Unternehmen mit. Sieben Produkte von Hilcona seien in der Schweiz von den Regalen geräumt worden: «Gehacktes mit Hörnli», «Foodservice Sauce Bolognese», «Combino Tortelloni Rindfleisch», «Fertiggericht Hörnli mit Gehacktem», «Spaghetti alla Bolognese», «Sugo» und «Fertiggericht Hot Chilli».

Bis auf weiteres aus dem Verkauf
Coop nahm nach eigenen Angaben die Produkte «Fertiggericht Plan B hot chili», «Spaghetti alla Bolognese» «Sugo» und «Fertiggericht Hörnli mit Gehacktem» bis auf weiteres aus dem Verkauf. Bereits gekaufte Produkte können in allen Coop-Läden zurückgegeben werden; der Kaufpreis wird erstattet. Coop musste schon letzte Woche eine Fertig-Lasagne aus dem Verkehr ziehen, weil darin Anteile an Pferdefleisch festgestellt worden waren. Lieferant der Lasagne war der französische Hersteller Comigel.

Manor und Avec teilten mit, bei ihnen sei ein Hilcona-Produkt betroffen, nämlich «Gehacktes mit Hörnli». Es sei unverzüglich aus den Verkaufsregalen entfernt worden. Kunden könnten das Produkt zurück bringen; sie erhielten den Kaufpreis erstattet. Volg informierte, in den Volg-Läden und in den TopShop-Tankstellenshops sei ebenfalls das Hilcona-Produkt «Gehacktes mit Hörnli» betroffen. Der Verkauf sei bis auf weiteres gestoppt worden; der Kaufpreis werde erstattet.

Suttero aus dem Schneider
Wie die Hilcona AG weiter festhielt, haben die durchgeführten DNA-Analysen zudem bestätigt, dass alle weiteren Rohwaren, unter anderem vom Schweizer Lieferanten Suttero in Gossau SG, reines Rindfleisch enthalten. Der deutsche Fleischverarbeiter Vossko war im Zusammenhang mit dem Lebensmittelskandal bereits am Wochenende erwähnt worden: Hilcona hatte mitgeteilt, dass von diesem Lieferanten möglicherweise das Pferdefleisch stamme, das für Tortelloni aus dem Lidl-Sortiment verwendet worden sei. Nach Tests in Österreich hatte Lidl das Produkt am Freitag in Deutschland und Österreich zurückgezogen.

Ein Sprecher der Firma Vossko aus Ostbevern in Nordrhein-Westfalen erklärte am Montag, das Unternehmen sei ein «reiner Verarbeitungsbetrieb». Vossko kaufe das Fleisch, zerkleinere und brate es und liefere es dann an Handel und Industrie eingefroren als Zutat für verschiedene Gerichte. Seit dem Wochenende wird laut dem Sprecher das in den vergangenen neun Monaten verarbeitete Fleisch unabhängig und im eigenen Labor überprüft. Ein Ergebnis werde am Dienstagabend vorliegen.

Vossko: Vier Lieferanten kommen in Frage
In Frage kämen vier Lieferanten, drei von ihnen aus Deutschland, einer «europäisch». Aus welchem Land genau wollte der Sprecher nicht sagen. Sie hätten Vossko «wissentlich oder unwissentlich» auch Pferdefleisch geliefert. Am Freitag hätten alle versichert, nur reines Rindfleisch geliefert zu haben. Die Hilcona AG im liechtensteinischen Schaan jedenfalls hat entschieden, ihre Rindfleischprodukte nur noch mit Schweizer Rindfleisch herzustellen. Die Beschaffungswege in der Schweiz seien «überschaubar und kurz».

Nestlé von Lebensmittelskandal betroffen
Der Wirbel um Pferdefleisch in gemäss Deklaration mit Rindfleisch hergestellten Fertiggerichten hat aber auch Nestlé erfasst. Der Nahrungsmittelkonzern nahm in Italien und in Spanien zwei Teigwaren-Fertiggerichte aus dem Verkauf. In beiden Gerichten habe Nestlé bei Tests mehr als ein Prozent Pferde-DNA festgestellt, bestätigte das Unternehmen einen Bericht der «Financial Times». Das Fleisch sei von einer deutschen Firma geliefert worden.

Die Behörden seien informiert worden, hiess es in der Mitteilung von Nestlé. Es gebe kein Problem mit der Nahrungsmittelsicherheit. Nestlé kündigte zudem an, die Rückverfolgbarkeit der Zutaten der Fertiggerichte zu verbessern und höhere Standards einzuführen. (awp/mc/upd/ps)

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