Hochdorf-CEO Thomas Eisenring. (Foto: Hochdorf)
Hochdorf – Der Milchverarbeiter Hochdorf hat im ersten Halbjahr 2015 dank Akquisitionen deutlich mehr produziert und umgesetzt, insgesamt wegen des Währungseffektes aber weniger verdient. Die verarbeitete Menge stieg um 65% auf 421,4 Mio Tonnen, der Bruttoumsatz um 29% auf 284,9 Mio CHF. Die Mengen- und Umsatzzahlen beinhalten erstmals die Ende 2014 akquirierten Unternehmen Uckermärker Milch und Marbacher Ölmühle.
Ohne Zukäufe wären die Mengen- und Umsatzzahlen leicht tiefer als im Vorjahr, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Der eher tiefer als ursprünglich erwartete Umsatz begründe sich mit dem Währungseffekt und mit den stärker und rascher gesunkenen internationalen Milchpreisen, die teilweise auch zu tieferen Produktepreisen geführt hätten.
Mit Auslandsexpansion auf dem richtigen Weg
Der negative Einfluss der Währungsturbulenzen auf die Gruppe wird per Mitte Jahr beim Umsatz auf 20,8 Mio CHF beziffert, erfolgswirksam seien ca. 4,8 Mio. Hochdorf sieht sich entsprechend mit den getätigten Auslandexpansionen auf dem richtigen Weg: «Es eröffnen sich neue Märkte und der starke Schweizer Franken beeinflusst diese Märkte nicht».
Die Bruttomarge lag im Halbjahr mit 22,3% etwas über dem Vorjahreswert (21,9%), in absoluten Werten konnte ein Bruttogewinn von 63,8 Mio CHF erwirtschaftet werden (+23%). Beim EBITDA ergab sich ein Plus von 13% auf 15,5 Mio CHF, beim EBIT eines von knapp 5% auf 10,7 Mio CHF.
Gewinn wegen Währungseffekt tiefer
Unter dem Strich resultierte ein rund ein Drittel tieferer Halbjahresgewinn von 4,1 Mio, wobei der Rückgang ausschliesslich mit dem Währungseffekt begründet wird. Insgesamt habe sich das Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld «sehr gut behauptet» und ein Resultat erzielt, welches «über den eigenen Erwartungen» liegt, heisst es in der Mitteilung.
Der Geschäftsbereich Dairy Ingredients Schweiz erzielte einen Umsatz von 118,3 Mio (-10%). Begründet wird der Rückgang mit den tieferen Rohstoffpreisen, welche an die Kunden weitergegeben worden seien, und der tieferen Milchmenge. Bei Baltic Milk ging der Verkaufserlös um gut 14% auf 15,2 Mio CHF zurück, wobei hier vor allem die Frankenaufwertung zum Euro eine Rolle gespielt habe. Auch Uckermärker hatte eine Einbusse von 22% auf 87,9 Mio CHF zu verkraften, was ebenfalls mit der Währung, aber auch mit den tieferen Milch-Preisen und -Mengen begründet wird.
Der Bereich Baby Care musste einen Rückgang beim Brutto-Verkaufserlös von 5,4% auf 50,0 Mio CHF hinnehmen, der neben der Währungssituation auch mit Kapazitätsengpässen begründet wird. Im kleinen Bereich Cereals & Ingredients erzielte Hochdorf Schweiz einen Umsatz von 8,7 Mio CHF (-6,4%) und die Marbacher Ölmühle GmbH (Deutschland) erarbeitete einen Brutto-Verkaufserlös von 3,7 Mio.
Höhere Ebit-Marge erwartet
Für die weitere Zukunft gibt sich das Unternehmen zuversichtlich. «Wir sind trotz Frankenstärke für das zweite Halbjahr optimistisch. Die laufenden Projekte werden wir weiter vorantreiben und uns dabei auf jene mit hohem Wertschöpfungspotential konzentrieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Vorwärtsintegration», sagt CEO Thomas Eisenring in der Mitteilung.
Im Vergleich zum Vorjahr rechnet Hochdorf den Angaben zufolge in der Schweiz mit etwas tieferen Milchmengen, wird dafür aber mehr Molke und Buttermilch verarbeiten. In den Werken in Litauen und Deutschland erwartet die Gruppe aufgrund der Quotenaufhebung etwas höhere Milchmengen zur Verarbeitung.
Für das Gesamtjahr 2015 gehe man trotz des Währungseffektes und der international tiefen Preise für Milchprodukte nach wie vor von einem Brutto-Verkaufserlös im Bereich von 580 bis 620 Mio CHF aus. Demgegenüber wird der Zielbereich des prozentualen EBIT im Vergleich zum Produktionserlös erhöht: «Aktuell erwarten wir einen EBIT im Vergleich zum Produktionserlös im Bereich von 3,2% bis 3,8%», erläutert der CEO. Die alte Prognose belief sich auf 2,8 bis 3,0%.
Schokoladen-Tochter in Südafrika
Weiter teilte Hochdorf mit, dass per Ende Mai eine Produktionsfirma in Südafrika gegründet wurde, die Premium-Schokolade ausschliesslich für den afrikanischen Markt herstellen werde. Man verspreche sich davon mehr Kompetenz im Bereich der Schokoladenindustrie. (awp/mc/pg)