Thomas Eisenring übernimmt am 1. Juni bei Hochdorf das Zepter. (Foto: Hochdorf)
Hochdorf – Der Nahrungsmittelkonzern Hochdorf hat im vergangenen Geschäftsjahr 2012 wegen Abschreibungen tief rot abgeschnitten. Der EBIT erhöhte sich prozentual zwar um 45%, absolut sei er mit 2,8 Mio CHF jedoch deutlich unter den Erwartungen ausgefallen, heisst es in einer Mitteilung.
Deshalb hat der Verwaltungsrat (wie bereits früher mitgeteilt) eine Neubewertung des Anlagevermögens durchgeführt. In deren Folge wurden die Anlagen der HOCHDORF Nutritec um zusätzliche rund 40 Mio CHF abgeschrieben. Dieser nicht cash-wirksame Abschreibungsaufwand zeichnet hauptverantwortlich für das stark negative Unternehmensergebnis auf Konzernebene von -35,3 Mio (VJ +12,4 Mio).
Angestrebtes Umsatzwachstum nicht erreicht
Ebenfalls bereits früher bekannt gegeben wurden die Umsatzzahlen, die nun leicht korrigiert wurden. Hochdorf erzielte 2012 einen praktisch unveränderten Bruttoverkaufserlös von 346,6 Mio CHF, womit das angestrebte Umsatzwachstum von 3% nicht erreicht wurde. Insgesamt wurden mit 423,4 Mio Kilogramm 2,9% weniger eigene Milch, Molke und Permeat verarbeitet als 2011. Die Dividende soll «im Sinne einer kontinuierlichen Dividendenausschüttung» unverändert 3,00 CHF pro Aktie betragen, wiederum aus Reserven aus Kapitaleinlagen und damit steuerfrei.
Thomas Eisenring neuer CEO
Nachdem der frühere CEO Damian Henzi das Unternehmen kurz vor Weihnachten verlassen musste, gab Hochdorf Anfang Woche seinen Nachfolger bekannt. Es ist Thomas Eisenring, welcher den CEO-Posten per 1. Juni 2013 übernehmen wird. Eisenring führte bis 2008 die Sevex AG und übernahm anschliessend mit sechs anderen Gesellschaftern die Zifru Trockenprodukte GmbH.
Vorsichtiger Ausblick
Bezüglich Ausblick gibt man sich vorsichtig. «Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir uns auf den Verkauf unserer Produkte und die Rentabilität der Gruppe konzentrieren», sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Rudolf Schurter in der Mitteilung. Das wirtschaftliche Umfeld sei nach wie vor anspruchsvoll. In der Schweiz sei die Milchmenge schwer vorhersehbar und der Schweizer Franken nach wie vor hoch bewertet. «Deshalb müssen wir für eine bessere Rentabilität die Produktionskosten weiter senken. Aktuell werden Massnahmen in der Prozessführung sowie in der Material- und Energiewirtschaft geprüft», so CFO Marcel Gavillet.
Keine Ertragsprognose
Aufgrund der schwierigen und volatilen Situation verzichte die Gruppe im Moment auf eine Ertragsprognose für 2013. Nutricare plant laut Mitteilung ein Wachstum von 20% bis 30%, das sie mit bestehenden Kunden in Asien, Nordafrika und im Mittleren Osten sowie mit Neukunden vor allem aus Lateinamerika erzielen will. Nutrimedical konzentriere sich nach dem Aufbaujahr 2012 stärker auf den Verkauf und konzentriere sich dabei auf den europäischen Markt und auf bestehende Kunden.
Im Bereich Milchderivate will die Swiss Milk AG ihre starke Stellung im Heimmarkt Schweiz verteidigen. Die UAB MGL Baltija derweil planen einen Ausbau ihre Geschäftstätigkeit. Und Nutrifood wolle in der Schweiz mit Dessertprodukten und im Export zusätzlich auch mit den gesunden VIOGERM Weizenkeimprodukten und anderen Food Ingredients wachsen. Im Export setze man den Fokus auf die umliegenden deutschsprachigen Länder. (awp/mc/pg)