Höhere Schweinepreise: Bell rechnet fürs Halbjahr mit tieferem EBIT

Bell

(Foto: Bell)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell leidet unter den stark gestiegenen Preisen für Schweinefleisch. Im laufenden ersten Halbjahr rechnet das Unternehmen mit einem tieferen operativen Ergebnis als im Vorjahr. Die Aktien reagieren mit deutlichen Abgaben auf die Gewinnwarnung.

Der EBIT werde im laufenden Semester unter 50 Millionen Franken liegen nach 55,2 Millionen im Vorjahreszeitraum, teilte Bell am Mittwoch mit. Belastet werde das Ergebnis durch die Preise für Schweinefleisch, die seit Anfang des Jahres wegen des Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in China um über 30 Prozent angestiegen seien.

Höhere Exporte nach China
Die Exporte aus der EU nach China sind deutlich angestiegen. Dies, sowie die ohnehin tiefere Produktion, habe das Angebot in Europa noch weiter verkleinert, was zu den höheren Preisen geführt hat. Die höheren Beschaffungskosten im EU-Raum habe man bisher noch nicht «im erforderlichen Umfang» auf die Verkaufspreise übertragen können, hiess es weiter.

Schwacher Start der Grillsaison
Zusätzlich würden die wetterbedingt schwach gestartete Grillsaison sowie geplante Einmalkosten aufgrund der Werksumgestaltung in Bad Wünnenberg das Ergebnis belasten. Das Unternehmen betonte in der Mitteilung zudem, dass sich das Schweiz-Geschäft gut behaupte, und sich der Geschäftsbereich Convenience weiterhin «sehr positiv» entwickle.

«Grössere Massnahmen»
Das Unternehmen will «grössere Massnahmen» ergreifen, um Gegensteuer zu geben. Zu den Details wollte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber AWP keine Angaben machen. Man konzentriere sich auf die Preisverhandlungen mit den Lieferanten und Kunden und darauf, effizienter zu produzieren und die internen Geschäftsabläufe zu verbessern, hiess es lediglich. Wie sich der Preis für Schweinefleisch in den kommenden Monaten entwickeln wird, sei derzeit nur schwer abzusehen.

Weitere Details sollen im Rahmen der Kommunikation des Halbjahresergebnisses am 14. August bekanntgegeben werden. Mit Blick auf das Gesamtjahr hatte es von Bell zuletzt im Februar geheissen, dass der Reingewinn 2019 klar über 100 Millionen Franken erreichen soll. 2018 hatte Bell einen um 16 Prozent rückläufigen Gewinn von 89,3 Millionen ausgewiesen.

Die Analysten dürften aufgrund der Angaben ihre Gewinnschätzungen senken. Die Bell-Aktien reagieren am Mittwoch mit deutlichen Abgaben und notieren zu Börsenschluss 7,4 Prozent tiefer bei 276 Franken.

Wettbewerber Orior dürfte nach Einschätzung von Analysten weniger stark vom steigenden Schweinepreis betroffen sein. Deren Aktien verlieren 2,6 Prozent auf 75,90 Franken. (awp/mc/pg)

Exit mobile version