Bern – Die Eidgenossenschaft verliert jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag, weil Schuldner die Mehrwertsteuer nicht bezahlen. Letztes Jahr beliefen sich die Ausfälle auf 172,06 Mio Franken, wie die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) eine Information der Zeitschrift «Beobachter» bestätigte.
Insgesamt nahm der Bund im vergangenen Jahr brutto rund 22,1 Mrd CHF mit der Mehrwertsteuer ein. Über die letzten zehn Jahre gesehen musste die Eidgenossenschaft 2,14 Mrd CHF bei der Mehrwertsteuer abschreiben. Auch bei der Verrechnungssteuer und bei der Stempelabgabe hat der Bund jedes Jahr hohe Ausfälle. Bei der Verrechnungssteuer beliefen sich die Abschreibungen im letzten Jahr auf 12,25 Mio CHF. Bei der Stempelabgabe schrieb der Bund 2,03 Mio CHF ab. Über die letzten zehn Jahre addiert betragen die Abschreibungen bei der Stempelabgabe und bei der Verrechnungssteuer zusammen 100,64 Mio CHF.
Problem besteht auch auf Kantonsebene
Das Problem besteht nicht nur auf Bundesebene: Auch den Kantonen entgehen jedes Jahr hunderte von Millionen Franken an Steuereinnahmen, wie eine Umfrage bei zwei Kantonen zeigt. Der Kanton Zürich schrieb bei der Einkommens- und Vermögenssteuer sowie bei den von juristischen Personen bezahlte Gewinn- und Kapitalsteuer im letzten Jahr total 30,5 Mio CHF ab. Im Schnitt beträgt der Anteil der Abschreibungen an den Steuereinnahmen unter 0,65%.
Beim Kanton Bern beliefen sich die Abschreibungen im vergangenen Jahr auf 51,3 Mio CHF – dieser Betrag bezieht sich auf sämtliche Steuereinnahmen des Kantons (inklusive Grundstücksgewinnsteuer, Strafsteuern, etc.). 1,3% aller Steuereinnahmen gingen dem Kanton verlustig. (awp/mc/ps)