Holcim 2012: Umsatz und Gewinn gesteigert

Bernard Fontana

Holcim-CEO Bernard Fontana.

Jona – Der Zementhersteller Holcim hat im Geschäftsjahr 2012 einen höheren Zementabsatz verzeichnet. Auch der konsolidierte Nettoverkaufsertrag, der betriebliche EBITDA und der Konzerngewinn wurden trotz schwieriger Wirtschaftslage in Europa sowie Restrukturierungskosten gesteigert. Das Unternehmen erwartet für das laufende Jahr eine steigende Nachfrage und rechnet durch das Sparprogramm mit einer Margenverbesserung. Der Umsatz des Baustoffherstellers stieg um 3,9% auf 21,5 Mrd CHF, auf vergleichbarer Basis wurde ein Anstieg von 4,1% verzeichnet, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Der adjustierte betriebliche EBITDA wuchs um 6,2% auf 4,22 Mrd CHF. Auf vergleichbarer Basis wurde hier an Anstieg um 6,4% verzeichnet. Dabei wurden Restrukturierungskosten in Höhe von 239 Mio CHF auf Stufe des betrieblichen EBITDA und von 736 Mio auf Stufe des Betriebsgewinns ausgeklammert.

Reingewinn 50% über Vorjahr
Der Reingewinn fiel mit 1,03 Mrd CHF um 50% über dem Vorjahresergebnis aus, das von Wertberichtigungen belastet war. Der Konzerngewinn nach Minderheiten betrug 622 Mio CHF verglichen mit 275 Mio im Vorjahr. Der Baustoffkonzern hatte Mitte Dezember die Restrukturierung des Europageschäfts angekündigt, was zu Kosten in Höhe von 100 Mio CHF führen würde. Zudem wurden im vierten Quartal Abschreibungen auf Sachanlagen im Volumen von 410 Mio CHF verbucht.

Damit hat der Konzern die Konsens-Schätzungen der Analysten beim Umsatz und Reingewinn leicht verfehlt, beim EBITDA jedoch erreicht.

Restrukturierung in Europa
Das Gesamtjahr sei geprägt gewesen von der steigenden Nachfrage nach Bauleistungen in den rasch wachsenden Märkten Asiens und Lateinamerikas sowie in Nordamerika. Dem stand ein schwacher Bedarf im schulden- und rezessionsgeplagten Europa gegenüber. Auch ausserhalb Europas habe man Optimierungen vorgenommen, so in Argentinien, Brasilien und Mexiko, wie Holcim weiter schreibt.

In Europa sei die Zementkapazität um etwa 10% reduziert worden. Zu substantiellen Kapazitätsanpassungen kam es in Spanien, Holcim Deutschland reorganisierte das Transportbetongeschäft. Auch in Belgien, Frankreich und Italien werden oder wurden Werke geschlossen oder umgewandelt.

Wachstumsmärkte im Fokus
Obwohl der Volumenzuwachs gering gewesen sei, konnte der Umsatz gesteigert werden. Dabei habe auch eine Rolle gespielt, dass die Überwälzung diverser höherer Kosten auf die Preise möglich war. Die Verbesserungen beim konsolidierten Betriebsgewinn auf Nettobasis durch das Sparprogramm «Holcim Leadership Journey» beziffert der Konzern auf 158 Mio CHF.

In den Wachstumsmärkten soll die Kapazitätsausweitung fortgeführt werden. Mehrere Zementwerkprojekte seien in Planung oder bereits in Ausführung, schreibt das Unternehmen weiter. Dazu zählten Projekte in Indien, Sri Lanka, Bangladesch und Indonesien. Im Letzteren werde Ende 2013 auf Java ein Zementwerk mit einer Jahreskapazität von 1,6 Millionen Tonnen in Betrieb gehen. In Lateinamerika stünden der Ausbau der Kapazitäten in Brasilien und Ecuador im Fokus.

Höhere Dividende
Die Aktionäre sollen eine höhere Bardividende von 1,15 CHF pro Aktie erhalten, nach 1,00 CHF im Vorjahr. Sie wird steuerfrei aus der Kapitalausschüttungsreserve bestritten. Der Konzern halte an dem Grundsatz fest ein Drittel des Konzerngewinns vom Anteil der Aktionäre auszuschütten. Dabei seien belastenden Wertberichtigungen 2012 unberücksichtigt geblieben.

Margenverbesserung erwartet
Für 2013 rechnet der Konzern mit einer besseren Nachfrage nach Zement und steigenden Verkäufen. Das Erreichen des Vorjahresniveaus bei den Zuschlagstoffen und beim Transportbeton stelle jedoch eine Herausforderung dar. Unter ähnlichen Marktbedingungen rechnet Holcim mit einem signifikanten Wachstum bei betrieblichen EBITDA und Betriebsgewinn. Hier sei auch mit einer weiteren Margenverbesserung zu rechnen. Das Sparprogramm «Holcim Leadership Journey» werde weiter an Momentum gewinnen. (awp/mc/upd/ps)

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