Bernard Fontana, CEO Holcim. (Bild: Holcim)
Jona – Der Baustoffkonzern Holcim hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013 trotz einer rückläufigen Umsatzentwicklung einen höheren Nettogewinn ausgewiesen. Der Kostenabbau habe zu der Ergebnisverbesserung geführt, trotz der schwachen Nachfrage in einigen wichtigen Märkten. Die Guidance für den Betriebsgewinn wird bestätigt, für den Zementabsatz jedoch etwas gesenkt.
Der Konzern wies beim Umsatz einen Rückgang um 6,1% auf 14,94 Mrd CHF aus. Auf vergleichbarer Basis ergab sich ein dagegen ein nur geringes Minus von 0,2%, wie Holcim mitteilte. Der betriebliche EBITDA sank um 4,1% auf 2,9 Mrd CHF, während sich die entsprechende Marge auf 19,7% von 19,3% im Vorjahreszeitraum verbesserte. Der Konzerngewinn nach Minderheitsanteilen stieg hingegen um 34% auf 1,04 Mio CHF, vor Minderheitsanteilen ergab sich ein Plus von 17% auf 1,28 Mrd.
Damit hat der Konzern die Schätzungen der Analysten nur beim Reingewinn nach Minderheiten erreicht, wo ein Wert von 1,02 Mrd CHF erwartet wurde. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 15,12 Mrd CHF und für den betrieblichen EBITDA bei 3,02 Mrd.
Verhaltene Wirtschaftsentwicklung
Die globale Wirtschaftsentwicklung sei trotz des signifikanten Wachstums in mehreren aufstrebenden Märkten verhalten gewesen. Die Baustoffnachfrage bildete sich in wichtigen Märkten wie Indien, Mexiko und Kanada sowie in abgeschwächter Form in Brasilien zurück. Europa habe sich hingegen stabilisiert, so die Einschätzung von Holcim.
Die Absatzmengen gingen in den ersten neun Monaten in allen drei Produkt-Segmenten zurück. Dabei verzeichnete Transportbeton mit -14% den grössten Rückgang, gefolgt von Zuschlagstoffe (-3,7%) und Zement (-2,6%).
Europa stabilisiert – Indien belastet
Auf konsolidierter Basis hätten vor allem die schwächeren Betriebsergebnisse in Indien, Mexiko, Brasilien und Kanada das Ergebnis belastet, schreibt das Unternehmen. Unter Ausklammerung der Veränderungen im Konsolidierungskreis und des deutlich negativen Wechselkurseinflusses hätten sich betriebliches EBITDA und Betriebsgewinn im Berichtszeitraum jedoch positiv entwickelt.
In Europa, Nord- und Lateinamerika übertrafen die operativen Ergebnissen das Vorjahr. Gute Entwicklungen konstatiert Holcim bei den Tochtergesellschaften in Grossbritannien, Chile, Aserbaidschan, Philippinen oder Marokko. Das schlechtere finanzielle Abschneiden der indischen Konzerngesellschaften bremste allerdings die Entwicklung in Asien/Pazifik. Schwächere Zementpreise in Indien und gesunkene Zuschlagstoff- und Transportbetonpreise in Australien belasteten auch die Preise insgesamt, die sich nur graduell verbesserten.
Kostendisziplin und Restrukturierung
Den trotz des schwierigen Marktumfeldes gesteigerten Konzerngewinn führt Holcim auf die Kostendisziplin im gesamten Konzern zurück. Hier werden Restrukturierungen – vor allem bei den Zuschlagstoffen und beim Transportbeton – sowie deutliche Einsparungen bei den fixen und variablen Kosten in allen Segmenten als Gründe genannt.
Der Erfolg habe sich in erster Linie auf eine positive Ergebnisentwicklung in den Konzernregionen Europa, Nord- und Lateinamerika gestützt, so das Unternehmen weiter. Das Kostensenkungsprogramm «Holcim Leadership Journey» habe 2013 bisher 531 Mio CHF und die Customer Excellence 95 Mio zum konsolidierten Betriebsgewinn beigetragen. Die mit dem Programm verbundenen Ziele einer Steigerung des Betriebsgewinns um 1,5 Mrd CHF bis Ende 2014 verglichen zum Jahr 2011 werden erneut bekräftigt.
Ausblick für Zementabsatz tiefer – Betriebsgewinn-Guidance bekräftigt
Holcim erwartet für das Gesamtjahr nun auch beim Zementabsatz ein Volumen unter dem des Vorjahres. Zuvor war das Unternehmen nur bei Zuschlagstoffen und Transportbeton von einem Minus ausgegangen. Der Zementabsatz wird in Europa höher erwartet, gegenüber Latein- und Nordamerika und Afrika, Naher Osten ist das Management weniger positiv gestimmt. In Asien/Pazifik werden Zementverkäufe auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.
Die Betriebsgewinn-Guidance bleibt jedoch unverändert. Auf Stufe des betrieblichen EBITDA und Betriebsgewinns wird weiter unter ähnlichen Marktbedingungen mit einem «organischen» Wachstum gerechnet und eine Margenverbesserung erwartet. (awp/mc/pg)