Bernard Fontana, CEO Holcim. (Bild: Holcim)
Jona – Holcim baut sei Portfolio in Europa weiter um. Mehrere verbundene Transaktionen, die gemeinsam mit dem mexikanischen Mitbewerber Cemex durchgeführt werden, sollen ein zusätzliches operatives EBITDA von mindestens 20 Mio EUR generieren, wie der Baustoffkonzern am Mittwoch mitteilt. Im Zuge dieser verknüpften Transaktionen zahlt Holcim an Cemex 70 Mio EUR in bar, wie es heisst.
Holcim übernimmt zum einen die Geschäfte von Cemex in Westdeutschland. Die Transaktionen umfassen den Erwerb von einem Zementwerk, zwei Zementmahlanlagen, einer Hüttensandproduktion, 22 Standorten für Zuschlagstoffe und 79 Transportbetonwerken. Diese Aktivitäten würden mit dem bestehenden Geschäft von Holcim in Norddeutschland verbunden, heisst es.
Weiter wird Holcim Cesko an Cemex verkauft. Diese Geschäftstätigkeiten wiederum umfassen eine Zementanlage, vier Standorte für Zuschlagstoffe und 17 Transportbetonwerke. Holcim werde aber weiterhin Kunden in der Tschechischen Republik von seinem Werk in Rohonik in der Slowakei aus beliefern, wie es heisst.
Bündelung der Aktivitäten in Spanien
Zudem werden Cemex und Holcim ihre Aktivitäten in Spanien bei Zement, Transportbeton und Zuschlagstoffen zusammenlegen. Holcim werde eine Beteiligung von 25% an der kombinierten Einheit halten und für mindestens fünf Jahre an dieser Einheit beteiligt bleiben, wie es heisst. Durch die Zusammenlegung könne man von Synergien profitieren, heisst es.
«Mit diesen Transaktionen bauen wir unsere Präsenz in Deutschland erheblich aus, gleichzeitig verleihen sie uns in Spanien die nötige Flexibilität», lässt sich der Holcim-Chef Bernard Fontana in der Mitteilung zitieren.
Die Einreichung der Anträge bei den zuständigen Behörden sei für die kommenden Tage geplant. Der Abschluss der Transaktion, der für das vierte Quartal 2013 vorgesehen ist, hängt vom Ergebnis der Due-Diligence-Prüfungen und der Erteilung der erforderlichen Genehmigungen durch die zuständigen Behörden ab, so die Mitteilung.
Positive Einschätzung
Die Transaktion ist positiv zu würdigen, schreibt Martin Hüsler, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die nachhaltige EBITDA-Verbesserung von mindestens 20 Mio EUR entspreche rund 0,6% des von der ZKB geschätzten Gruppen-EBITDA. Alleine die Dekonsolidierung in Spanien habe einen positiven Effekt auf den EBITDA, wie es heisst. Insgesamt sei dies ein weiterer Schritt zur Portfolio- und Kostenoptimierung in einem anspruchsvoll bleibenden Umfeld. Die ZKB stuft den Valor unverändert mit «Übergewichten» ein. Die ZKB geht folglich davon aus, dass sich der Titel kursmässig besser als der Gesamtmarkt SPI entwickelt.
Etwas vorsichtiger ist die Bank Vontobel, welche die Holcim-Papiere unverändert mit «Hold» bei einem Kursziel von 74,0 CHF einstuft. Dank seiner finanziellen Ausstattung sei Holcim in der besten Position, um von den brancheninternen Anlage-Swaps zu profitieren, so der Vontobel-Experte Christian Arnold. Die Transaktion werde sich kurzfristig aber weniger stark auf Holcims Ertragslage auswirken als die aktuelle Währungsschwäche in den Schwellenländern.
Herausforderungen bleiben da
Die Research-Experten bei Safra/Sarasin sehen das ähnlich: Die finanziellen Auswirkungen seien vor dem Hintergrund der bleibenden substanziellen Herausforderungen in einigen Regionen gering, heisst es. Die Einstufung lautet daher unverändert «Neutral».
Die Börse sieht es ähnlich: Die Holcim-Titel büssen bis um 9.45 Uhr mit minus 1,6% auf 64,05 CHF erneut überdurchschnittlich an Wert ein. Gehandelt wurden bislang knapp 180’000 Papiere; das durchschnittliche Tagesvolumen liegt bei etwa 820’000. Der SMI-Gesamtmarkt verliert derweil 0,17%. (awp/mc/ps)