Holcim 2013: Weniger Umsatz – Gewinn nach schwachem Vorjahr höher
Rolf Soiron tritt als Holcim-VRP im Frühjahr zurück.
Jona – Holcim hat im Geschäftsjahr 2013 einen Rückgang bei Zementabsatz und Umsatz verzeichnet. Der Konzerngewinn wurde hingegen deutlich gesteigert, nachdem das Vorjahresergebnis von Restrukturierungskosten belastet war. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einer höheren Zementnachfrage in allen Konzernregionen. Gleichzeitig hat der Konzern den Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Rolf Soiron auf die Generalversammlung vom 29. April 2014 bekannt gegeben. Neu soll Wolfgang Reitzle den VR präsidieren.
Der Umsatz des Zementherstellers sank um 6,8% auf 19,72 Mrd CHF, auf vergleichbarer Basis wurde hingegen ein leichter Anstieg um 0,2% verzeichnet. Den negativen Währungseinfluss, insbesondere durch die schwächere indische, indonesische und brasilianische Währung, beziffert Holcim in einer Mitteilung vom Mittwoch auf 798 Mio CHF.
Alle Produktbereiche verbuchten Mengenrückgänge: Der Zement- und der Zuschlagstoffabsatz gaben um je 2,4% auf 138,9 Mio bzw. 154,5 Mio t nach. Beim Transportbeton betrug das Minus 13% auf 39,5 Mio Kubikmeter, der Asphaltabsatz fiel mit 8,9 Mio t um 2,0% niedriger aus.
Der adjustierte betriebliche EBITDA gab im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% auf 3,90 Mrd CHF nach, auf vergleichbarer Basis wurde hier ein Anstieg um 0,8% verzeichnet. Hingegen verbesserte sich der Reingewinn um 59% auf 1,60 Mrd CHF, der Konzerngewinn nach Minderheiten wurde mit 1,27 Mrd gar mehr als verdoppelt (+108%). Das Vorjahresergebnis war durch Restrukturierungskosten auf Stufe EBITDA in Höhe von 239 Mio und beim Betriebsgewinn von 736 Mio belastet.
Damit hat der Konzern die Konsens-Schätzungen der Analysten bei Umsatz und Reingewinn nach Minderheiten leicht unterschritten, beim betrieblichen EBITDA hingegen getroffen. Der AWP-Konsens lag für den Umsatz bei 20,00 Mrd, für den betrieblichen EBITDA bei 3,90 Mrd CHF und für den Reingewinn bei 1,20 Mrd CHF.
Die Aktionäre sollen aufgrund der Zahlen eine steuerfreie Bardividende von 1,30 CHF pro Aktie erhalten, nach 1,15 CHF im Vorjahr.
Geringe Volumen in Asien / Ozeanien
Das Gesamtjahr sei von schwierigen Marktbedingungen geprägt gewesen, so Holcim. Insbesondere die Konzernregion Asien/Ozeanien gab nach, während in Europa der Zementabsatz im Wesentlichen aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage in Russland und Aserbaidschan höher war.
Auf Stufe betrieblicher EBITDA sei die Entwicklung positiv gewesen unter anderem bei Holcim USA sowie den Konzerngesellschaften in Grossbritannien, Deutschland, Ecuador und auf den Philippinen. Indien, Mexiko, Kanada und Brasilien belasteten hingegen.
Einen wesentlichen Beitrag zum Ergebnis habe das Kostensenkungsprogramm «Holcim Leadership Journey» (HLJ) erbracht, wobei die für 2013 gesetzten Ziele erfüllt worden seien, heisst es weiter. Die verschiedenen Teilprojekte, die besonders ab Jahresmitte an Fahrt gewonnen hätten, trugen 943 Mio zum konsolidierten Betriebsgewinn bei. Damit hab HLJ, kumuliert mit den Leistungen aus 2012, einen Gesamtbeitrag von 1,10 Mrd CHF erbracht. Der Return on Invested Capital (ROIC) vor Steuern stieg von 6,8% 2012 auf nun 9,1%.
Der Konzern will seine Erweiterungsinvestitionen an ein niedrigeres Niveau anpassen. Derzeit konzentriere man sich darauf, aus den Investitionen der vergangenen Jahre die optimale Wertschöpfung zu erzielen. Holcim will aber weiter investieren und plane derzeit etwa Projekte in Brasilien, Indien und Indonesien, heisst es.
Anhaltender Fokus auf Kostenbasis
Das Management geht davon aus, dass im laufenden Jahr ein organisches Wachstum auf Stufe des Betriebsgewinns erreicht werden kann. Der anhaltende Fokus auf die Kostenbasis in Verbindung mit den zu erwartenden Ergebnissen des Sparprogramms «Holcim Leadership Journey» werde zu einer weiteren Verbesserung der operativen Margen im Jahr 2014 führen.
Für 2014 rechnet der Konzern mit einer höheren Zementnachfrage in allen Konzernregionen. Der Absatz von Zuschlagstoffen dürfte hingegen unverändert bleiben. Die Zuwächse in Asien, Ozeanien, Europa, Nordamerika und Afrika, Naher Osten dürften dabei von der negativen Absatzentwicklung in Lateinamerika egalisiert werden. Bei Transportbeton wird, mit Ausnahme von Europa und Lateinamerika, ebenso in den meisten Regionen mit einem Zuwachs gerechnet.
Wolfgang Reitzle soll Rolf Soiron als VRP beerben
Bei Holcim wird Jürg Oleas der Generalversammlung vom 29. April 2014 als neues Mitglied des Verwaltungsrates vorgeschlagen. Gleichzeitig wird Wolfgang Reitzle für das Amt des Präsidiums des Verwaltungsrates vorgeschlagen, der damit die Nachfolge von Rolf Soiron antreten soll. Soiron war während 11 Jahren Präsident und während 20 Jahren Mitglied des Verwaltungsrates, wie Holcim am Mittwoch im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss 2013 mitteilte.
Der designierte neue Verwaltungsrat Oleas war vor seiner Zeit bei Holcim für den Düsseldorfer Maschinenbaukonzerns GEA als Vorstandsmitglied engagiert. Der 56-jährige Schweizer war dabei zunächst für das Vorstandsressort Chemie verantwortlich und wurde 2004 zum Vorsitzenden des Vorstands der GEA Group Aktiengesellschaft ernannt, schreibt Holcim.
Der Generalversammlung werden die folgenden Kandidaten und Kandidatinnen zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen: Wolfgang Reitzle, Alexander Gut, Beat Hess, Adrian Loader, Jürg Oleas, Thomas Schmidheiny, Hanne Birgitte Breinbjerg Sørensen, Dieter Spälti und Anne Wade. Die derzeitigen Verwaltungsratsmitglieder Erich Hunziker und Andreas von Planta stehen gemäss der Mitteilung nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung.
(awp/mc/ps)