Holcim-CEO Markus Akermann.
Zürich – Beim Zementhersteller Holcim hat der Grossaktionär Eurocement sein Engagement verstärkt. Das russische Unternehmen hält neu 10,117% der Stimmrechte und des eingetragenen Aktienkapitals von Holcim. Der Stimmanteil entspricht 33’091’556 Namenaktien und Stimmrechten. Gemäss Meldung der Eurocement wurde die börsengesetzliche Meldeschwelle am 12. September überschritten. Zuvor hatte Eurocement einen Anteil von 6,52% an Holcim gemeldet.
Die Eurocement-Gruppe wird vom griechisch-russischen Doppelbürger Filaret Galchev kontrolliert, die Beteiligung wird über die Eurocement Holding mit Sitz in Zürich gehalten. Eurocement gehört laut früheren Angaben zu den zehn grössten Zementproduzenten der Welt und betreibt in Russland, der Ukraine und Usbekistan 16 grosse Produktionsanlagen sowie zahlreiche Betonfabriken und Rohstoffminen. In Russland kommt Eurocement nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von 40%.
«Finanzielles Engagement»
Die russische Gesellschaft sieht den Beteiligungsaufbau beim Zementhersteller Holcim als finanzielles Engagement an. «Wir sind ein langfristiger Investor», sagte der CEO der Eurocement Holding, Thierry Sauvaire, gegenüber AWP. Eurocement habe den niedrigen Aktienkurs genutzt und die Beteiligung aufgebaut, so Sauvaire. Eine operative Zusammenarbeit mit Holcim sei nicht geplant. Zudem erhebe Eurocement keinen Anspruch auf einen Sitz im Verwaltungsrat.
Analysten sehen Nachricht positiv
Eurocement habe bereits im September 2008 auf den rein finanziellen Charakter der Beteiligung hingewiesen, meint die ZKB in einem Kommentar. Die Bank geht davon aus, dass u.a. der hohe Marktanteil (40%) von Eurocement in Russland (Holcim rund 10%) ein kartellrechtliches Hindernis darstellt. Eurocement dürfte grössenmässig (Zementkapazitäten) rund einen Drittel bis einen Viertel von Holcim ausmachen. Da ein weiterer Ausbau der Beteiligung an Holcim nicht auszuschliessen sei, dürfte der Schweizer Zementkonzern von positiven Impulsen profitieren, glaubt die ZKB.
Die Holcim-Aktie mag von den News allerdings nicht gross profitieren und verliert um 12.05 Uhr 3,4% auf 45,74 CHF (SMI -1,48%). (awp/mc/ps)