Holcim H1: Umsatzrückgang und operative Verbesserungen

Holcim H1: Umsatzrückgang und operative Verbesserungen

Bernard Fontana, CEO Holcim. (Bild: Holcim)

Jona – Der Baustoffkonzern Holcim hat aufgrund der schwächer als erwarteten Nachfrage und der laufenden Restrukturierung im ersten Halbjahr 2013 in allen Segmenten weniger abgesetzt. Demgegenüber wurden in einer Reihe von Märkten Preissteigerungen erzielt. Der Ausblick auf das Gesamtjahr fällt etwas verhaltener aus.

Der Nettoumsatz sank im ersten Semester um 5,1% auf 9,65 Mrd CHF, auf vergleichbarer Basis betrug das Minus 1,4%. Die globale Konjunktur habe sich schwächer als prognostiziert entwickelt. Zudem belastete der strenge Winter und das in vielen Regionen schlechte Wetter die Bautätigkeit, begründet Holcim den Rückgang.

Reingewinn steigt um 47% auf 571 Mio. CHF
Der betriebliche EBITDA ging um 3,4% auf 1,82 Mrd zurück (vergl. -0,6%), die entsprechende Marge verbesserte sich hingegen auf 18,9% verglichen mit 18,5% im Vorjahreszeitraum, wie Holcim am Donnerstag mitteilte. Der Betriebsgewinn sank leicht um 3,3% auf 1,05 Mrd CHF. Auf vergleichbarer Basis resultierte hier jedoch ein leichtes Plus von 0,1%. Im zweiten Quartal separat betrachtet erzielte Holcim einen um 3,1% höheren Betriebsgewinn von 776 Mio. Der Reingewinn nach Minderheiten schliesslich stieg spürbar um 47% auf 571 Mio. Darin enthalten ist ein Nettoertrag in Höhe von 144 Mio CHF aus dem Verkauf einer Beteiligung in Australien.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Holcim die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und EBITDA unterschritten, bei EBIT und Reingewinn jedoch übertroffen.

Fortschritte auf operativer Basis – Verkaufsvolumen gesunken
Das Kostensenkungsprogramm ‹Holcim Leadership Journey› sei «auf gutem Weg», heisst es. Insbesondere in Lateinamerika und Europa hätten die Restrukturierungen Wirkung gezeigt. Im ersten Halbjahr habe das Programm durch Fortschritte an der Kostenfront 376 Mio CHF zum konsolidierten Betriebsgewinn beigetragen. Das ROIC vor Steuern (Return on Invested Capital) sei durch die Restrukturierungen, tiefere Kosten und höhere Preise positiv beeinflusst worden. Zudem seien die Nettofinanzschulden über 12 Monate um 1,2 Mrd CHF auf derzeit 11,0 Mrd gesunken, so der Zementhersteller weiter.

Die Verkaufsvolumen haben sich im ersten Halbjahr in allen Segmenten rückläufig entwickelt. Der konsolidierte Zementabsatz sank um 3,7% auf 68,6 Mio Tonnen. Die Zuschlagstofflieferungen reduzierten sich um 7,2% auf 69,4 Mio Tonnen, und die Transportbetonvolumen gingen um 15% auf 18,8 Mio Kubikmeter zurück. Schliesslich nahmen die Asphaltverkäufe wegen Nordamerika um 8,3% auf 3,3 Mio Tonnen ab.

Das Konzernwachstum auf vergleichbarer Basis sei auch von rückläufigem Volumen in Indien beeinträchtigt gewesen. Dies und das Ergebnis in Marokko habe auch die Entwicklung in der Konzernregion Asien/Ozeanien sowie Afrika/Naher Osten behindert. Den grössten positiven Beitrag lieferte Lateinamerika. Aufgrund der Entwicklung in Kanada habe Nordamerika nicht an das Vorjahr anschliessen können.

Die Preise entwickelten sich dagegen in allen Regionen mit Ausnahme von Europa positiv, heisst es weiter.

Ausblick leicht nach unten konkretisiert
Mit dem Halbjahresabschluss hat Holcim den Ausblick auf das Gesamtjahr leicht nach unten konkretisiert. Unter ähnlichen Marktbedingungen rechnet die Gruppe für 2013 nun mit einem organischen Wachstum auf Stufe des betrieblichen EBITDA und Betriebsgewinns. Noch im Mai erwartete Holcim hier ein «signifikantes» organisches Wachstum. Weiterhin geht das Management im Gesamtjahr von einer weiteren Margenverbesserung aus. Dazu werde die ‹Holcim Leadership Journey›, welche 2013 weiter an Momentum gewinne, beitragen.

Ebenfalls weiterhin rechnet die Gruppe für 2013 mit steigenden Zementverkäufen. Bei den Zuschlagstoffen und beim Transportbeton geht Holcim neu davon aus, dass das Vorjahresniveau nicht erreicht werden kann. Bislang lautete die Sprachregelung, dass das Erreichen des Vorjahresniveaus eine «Herausforderung» darstelle.

Während in den Konzernregionen Asien, Ozeanien und Lateinamerika mit einem höheren Zementabsatz gerechnet wird, zeigt sich die Gruppe bezüglich Europa und Afrika, Naher Osten etwas weniger positiv gestimmt. In Nordamerika werden Zementverkäufe auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. (awp/mc/upd/ps)

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