Holcim-CEO Bernard Fontana.
Jona – Der Baustoffkonzern Holcim hat ein Programm zur Senkung der Kosten und Steigerung der Effizienz angekündigt. Bis Ende 2014 will das Unternehmen damit einen zusätzlichen Betriebsgewinn von mindestens 1,5 Mrd CHF generieren, wie Holcim am Montag mitteilte. Die einmaligen Kosten der unter dem Namen «Holcim Leadership Journey» laufenden Massnahmen werden mit weniger als 200 Mio CHF beziffert. Dabei sind auch gezielte Devestitionen geplant.
«Nach intensiven Diskussionen in der Geschäftsleitung und dank der engen Zusammenarbeit mit den Konzerngesellschaften bin ich zuversichtlich, dass wir diese Ziele erreichen werden. Bereits 2012 rechnen wir mit einem positiven Beitrag von mindestens 150 Mio CHF», wird CEO Bernard Fontana in der Mitteilung zitiert. Als Massstab für das Kostensenkungsziel dient das Ergebnis 2011, wobei ausserordentlichen Belastungen, Währungsveränderungen oder Änderungen im Konsolidierungskreis ausgeklammert bleiben, so das Unternehmen weiter.
Höhere Preise und Margen angestrebt
Als ersten Punkt auf der umfangreichen Liste der Änderungen nennt der Konzern das Stichwort «Customer Excellence» durch eine verbesserte Kundenorientierung und Innovationen. Hier erhofft sich Holcim mit einem zusätzlichen Betriebsgewinn von 500 Mio CHF die grössten Effekte. Die Massnahmen sollen den Kundennutzen steigern sowie zu einer höheren Kundenbindung und höheren Margen und Preisen führen. Die Einführung einheitlicher Leistungsindikatoren im ganzen Konzern soll die Messbarkeit der in Marketing und Verkauf erzielten Fortschritte gewährleisten.
Eine Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz von alternativen Brennstoffen und Rohmaterialien soll auf der Kostenseite zu Einsparungen von mehr als 300 Mio CHF bis 2014 führen. Als Aktionsfelder nennt Holcim hier beispielsweise Verbesserungen bei der Klinkermahlung, Neuerungen bei der Feuerung des Klinkerofens, Optimierungen beim Brennstoffmix in der Zementproduktion oder die Energiebeschaffung. Auch einige Investitionen seien geplant, die sich rasch amortisieren sollen.
Logistik, Beschaffungswesen und Fixkosten auf dem Prüfstand
Zudem will das Unternehmen die Ausgaben in der Logistik senken. Der Transport von Rohmaterialien und von Produkten stelle ein gewichtigen Kostenfaktor dar, der noch substantielles Sparpotential biete, so Holcim. Auch bestehenden Transportverträge mit Drittfirmen würden überprüft. Ziel ist hier durch Senkung der Ausgaben einen positiven Effekt von mehr als 250 Mio CHF zu erreichen.
Ebensogross wird das Potential im Bereich Beschaffungswesen gesehen. Durch Verbesserung der Prozesse, der Standardisierung und Planung sollen hier Kostenvorteile erzielt werden. Gleichzeitig ist eine Ausweitung der Lieferantenbasis geplant.
Holcim will die gesamten Aktiven in allen Segmenten mit schwacher Produktionsauslastung überprüfen. Dabei stelle sich auch die Frage der richtigen Grösse für den lokalen Markt. Zentrale Service- und Unterstützungsfunktionen solle stärker genutzt und die Administrations- und Servicekosten innerhalb des Unternehmens gesenkt werden. Der Einsatz von externen Diensten und Beratern soll reduziert werden, kündigte das Unternehmen an. Durch die Schritte bei den Fixkosten soll der Betriebsgewinn um mehr als 200 Mio CHF steigen.
Gezielt Devestitionen geplant
Als weitere Punkte nennt Holcim die Senkung des Nettoumlaufvermögens und gezielte Devestitionen. Die Investitionskosten pro neue Kapazitätstonne Zement sollen gesenkt werden. Auf der Personalseite will das Unternehmen durch die Entwicklung und Stärkung von Talenten und Führungskräften sowie die Verstärkung des sozialen Dialogs mit allen Anspruchsgruppen Fortschritte erzielen. (awp/mc/ps)