Zug – Holcim hat im Sommerquartal ein solides Ergebnis erzielt. Die Absatzflaute in Europa und Nordamerika konnte der Konzern mit Preiserhöhungen mehr als wettmachen. Und bei der Suche nach einem neuen Konzernchef ist die Entscheidung für eine Auswahl aus internen Kandidaten gefallen.
Damit kommt beim Baustoffkonzern kein externer Nachfolger auf den Chefsessel. «Wir haben sehr gute interne Kandidaten», sagte der aktuelle Konzernchef Jan Jenisch, der sich auf das Verwaltungsratspräsidium beschränken will, am Freitag in einer Online-Medienkonferenz.
Die Ankündigung des neuen CEO erfolge bald, aber nicht mehr in diesem Jahr, sagte Jenisch. Spätestens an der Präsentation der Jahreszahlen soll aber der Schleier gelüftet werden.
Jenisch war im vergangenen Mai an der Generalversammlung zum Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt worden. Als Grund nannte er, dass man kein Tempo bei der Transformation des Konzerns verlieren wolle. Das Doppelmandat wolle er nur während einer begrenzten Zeit ausüben.
Rekordzahl an Firmenkäufen
Und die Transformation hat er weiter vorangetrieben. Allein in diesem Jahr wurden insgesamt 21 Zukäufe getätigt. Holcim werde in diesem Jahr eine Rekordzahl an Firmenübernahmen aufstellen, sagte Jenisch.
Auf der anderen Seite wurden eine Reihe von Zementgeschäften verkauft, darunter grosse Brocken wie Indien und Brasilien. Dies führte in den ersten neun Monaten zu einem Umsatzrückgang um 10,2 Prozent auf 20,4 Milliarden Franken. Zudem kam Gegenwind von der Währungsfront, was 1,5 Milliarden Franken kostete. Ohne diese Geschäftsverkäufe und Währungsverluste hätte der Umsatz organisch um 6,2 Prozent zugenommen.
Ähnlich sieht es beim Betriebsgewinn EBIT aus, der um 2,2 Prozent auf 3,64 Milliarden schrumpfte. Organisch wäre er dagegen um 13,8 Prozent gewachsen.
Rentabilitätsziel höher gelegt
«Wir sind zuversichtlich, 2023 mit einem starken Resultat abzuschliessen», sagte Jenisch. Der Volumenrückgang in Nordamerika sollte bald zu Ende sein. Zudem sei der Lagerabbau der Kunden im Dachgeschäft vorbei. Damit werde die Nachfrage in der «Neuen Welt» wieder nach oben gehen. In Europa sei indes ein weiterer Rückgang zu erwarten.
Dennoch legt Holcim die Latte für Profitabilität höher. Neu will der Konzern im Gesamtjahr eine EBIT-Marge von mehr als 17 Prozent erzielen. Bislang hatte der Konzern über 16 Prozent angepeilt. Analysten kommentierten, dass das neue Ziel lediglich den Markterwartungen entspreche. In den ersten neun Monaten wurde das Ziel mit 17,9 Prozent schon übertroffen.
Die restlichen Zielvorgaben liess das Unternehmen unverändert. So wird ein organisches Wachstum beim Umsatz von mehr als 6 Prozent und beim Betriebsgewinn von über 10 Prozent erwartet.
Zudem will der Konzern bis 2026 im Bedachungsgeschäft mehr als 6 Milliarden Dollar Umsatz und mehr als 1,3 Milliarden Dollar EBIT erzielen. Dieses Ziel hatte Holcim schon im September am Investorentag erhöht. Grund dafür sei das überdurchschnittliche Wachstum und der überproportionale Anstieg der Rentabilität von Holcim. (awp/mc/pg)