Holcim mit weniger Umsatz und Betriebsgewinn im 1. Quartal

Baar – Holcim ist verhalten ins neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal hat der zweitgrösste Baustoffkonzern der Welt einen leichten Knick von Umsatz und Betriebsgewinn hinnehmen müssen. Dabei sorgte das schlechte Wetter für einen Rückgang der Verkäufe.
Der Umsatz fiel um 0,8 Prozent auf 5,54 Milliarden Franken, wie Holcim am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Als Bremsklotz wirkte erneut der starke Franken, der 33 Millionen Umsatz kostete. Organisch sei der Umsatz um 0,6 Prozent gesunken. Und dank Firmenübernahmen betrug das Minus in Lokalwährungen lediglich um 0,2 Prozent.
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT fiel derweil um 3,1 Prozent auf 515 Millionen Franken. Schuld ist der starke Franken, der das Ergebnis um 26 Millionen drückte. In lokaler Währung sei der wiederkehrende EBIT dagegen um 1,7 Prozent gestiegen. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Den Konzerngewinn gibt der Baustoffkonzern an ungraden Quartalen nicht bekannt.
Damit hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde gemäss AWP-Konsens beim Umsatz und organischem Wachstum leicht verfehlt, beim EBIT indes etwas übertroffen.
Zudem hat Holcim im ersten Quartal fünf Übernahmen getätigt. «Diese Transaktionen werden unser Geschäft in Europa und Nordamerika mit Zuschlagstoffen und Transportbeton und mit Spezialbaulösungen in Lateinamerika stärken», erklärte Konzernchef Miljan Gutovic.
Nordamerika in rote Zahlen gerutscht
Deutlich gebremst worden ist Holcim vom schlechten Wetter in Nordamerika. Der Umsatz fiel um 4,4 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken. Operativ rutschte das Geschäft in den USA und Kanada sogar in die roten Zahlen. Der wiederkehrende EBIT-Verlust belief sich auf 5 Millionen Franken nach einem Plus im Vorjahr von 35 Millionen Franken.
Dennoch sprach Holcim von einem guten Start ins Jahr in Nordamerika. Im März hätten sich die Handelsaktivitäten wieder verbessert. Zudem habe man die Übernahme eines Unternehmens im Bereich Zuschlagstoffe abgeschlossen. Holcim habe sich bereits mehr als 230 Infrastrukturprojekte bis zum Jahr 2028 gesichert. Die Fundamentaldaten im nordamerikanischen Markt seien mittel- und langfristig stark. Motor ist die Modernisierung der Infrastruktur und die Rückverlagerung der Produktion vom Ausland in die USA, die US-Präsident Donald Trump mit Nachdruck vorantreibt.
Um von den billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung zu profitieren, hatte Holcim Ende Januar 2024 überraschend die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts angekündigt. Dabei sei man auf Kurs, hiess es: Die Börsenkotierung von Amrize an der Wall Street und an der Schweizer Börse SIX solle voraussichtlich im Juni erfolgen.
Europa mit mehr Betriebsgewinn
Klar besser lief es auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Umsatz in Europa fiel zwar um 1,7 Prozent auf 1,55 Milliarden Franken. Dagegen stieg der wiederkehrende Betriebsgewinn um 6,4 Prozent auf 120 Millionen. Damit habe sich die Marge um 0,6 Prozentpunkte verbessert. Holcim hat im ersten Quartal drei Übernahmen in Bulgarien, Frankreich und Serbien abgeschlossen.
In Lateinamerika ging es weiter aufwärts. Der Umsatz stieg in Lokalwährungen um 8,1 Prozent zu und der wiederkehrende EBIT um 5,8 Prozent. Man habe auf breiter Basis zugelegt. In Franken gerechnet zeigten indes Umsatz und EBIT ein Minus.
In der Region Asien, Naher Osten und Afrika wurde der Umsatz gebremst, der wiederkehrende Betriebsgewinn legte dagegen um über 10 Prozent in Lokalwährungen zu. Dazu habe vor allem Nordafrika beigetragen, wo die Nachfrage nach CO2-ärmerem Beton dynamisch gewesen sei, hiess es.
Im Segment Solutions & Products, das vor allem im Dach- und Fassadengeschäft tätig ist, kletterte der Umsatz dank der Entwicklung im Bedachungsbereich in Nordamerika um 2 Prozent in lokaler Währung. In Peru wurde ein Anbieter von Spezialbauprodukten erworben. Der Ausblick im Neubau- als auch im Reparatur- und Sanierungsmarkt sei positiv, hiess es.
Finanzziele bestätigt
Für die Zukunft zeigte sich die Firmenspitze zuversichtlich und bestätigte die Finanzziele für 2025: Für das laufende Jahr erwartet Holcim ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich in lokaler Währung.
Der wiederkehrende EBIT soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die entsprechende Marge soll sich weiter verbessern und der Free Cashflow über 3,5 Milliarden Franken erreichen. Zudem soll das Geschäft mit recycelten Bau- und Abbruchmaterialien wiederum zweistellig wachsen. Auch an den Ziele für 2030, die Holcim vor einem Monat ausgegeben hatte, hielt der Konzern fest. (awp/mc/pg)