Holcim kommt mit Rekordgewinn aus Coronakrise
Zug – Holcim hat die Coronakrise überwunden und so viel verdient wie noch nie. Nach dem Taucher im letzten Jahr hat der grösste Zement- und Baustoffkonzern der Welt einen neuen Rekord-Betriebsgewinn aufgestellt. Auch beim Umsatz ging der Höhenflug weiter.
Im dritten Quartal kletterten die Verkäufe um 12,9 Prozent auf 7,29 Milliarden Franken, wie Holcim am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Im gleichen Vorjahreszeitraum war der Umsatz wegen Corona um fast 10 Prozent getaucht.
Nun geht es seit ein paar Quartalen rund um den Globus wieder aufwärts für den grössten Zement- und Baustoffkonzern der Welt. Ein guter Teil des Wachstums ist auf die Milliardenübernahme von Firestone Building Products zurückzuführen, die Ende März abgeschlossen wurde.
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte um 6,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Rekord, teilte Holcim weiter mit. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten.
Der Anstieg sei in erster Linie auf kräftige Preiserhöhungen und gutes Kostenmanagement zurückzuführen. Man habe die Preise stärker erhöhen können, als die Kosten gestiegen seien, erklärte Konzernchef Jan Jenisch in Telefonkonferenzen. Und dies obwohl die Energiepreise zwischen Juli und Ende September um 28 Prozent in die Höhe geschnellt seien. Neben Preiserhöhungen habe man auch operative Verbesserungen vorgenommen.
Nicht nur bei den Preisen, sondern auch beim Absatz seien die Marktbedingungen gut. Das stärkste Wachstum habe Holcim auf vergleichbarer Basis in Lateinamerika erzielt. Trotz Lieferkettenproblemen habe man es geschafft, alle Kunden zu beliefern.
Erwartungen klar übertroffen
Insgesamt hat Holcim die Erwartungen von Analysten klar übertroffen. Nicht einmal die grössten Optimisten hatten mit so viel Betriebsgewinn gerechnet. An der Schweizer Börse legte die Aktie bis zum Mittag um über 1 Prozent zu.
Insgesamt hat Holcim in den ersten neun Monaten den Umsatz um 15,7 Prozent auf 19,84 Milliarden Franken gesteigert. Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT schoss gar um ein Drittel auf 3,52 Milliarden Franken nach oben. Der Konzern konnte deutlich mehr Zement, Zuschlagstoffe und Transportbeton verkaufen.
Ziele höher gesteckt
Und das steile Wachstum soll weitergehen: «Wir befinden uns in einem Superzyklus für die Bauindustrie», sagte Jenisch. Alle Schlüsselmärkte seien in gutem Zustand. «Wir haben im Moment eine sehr gute Auftragslage.» Und die Infrastrukturprogramme einer Reihe von Ländern würden dann im nächsten Jahr noch Rückenwind verleihen. «Ich bin sehr zuversichtlich für die Nachfrage in den kommenden Jahren.»
Für das Gesamtjahr 2021 setzt der Konzern die Gewinnziele deutlich höher als bisher. Holcim erwartet neu einen Anstieg des wiederkehrenden EBIT auf vergleichbarer Basis um mindestens 22 Prozent. Bisher war das Unternehmen von einem Plus von mindestens 18 Prozent ausgegangen.
Käufe und Verkäufe von Firmen gingen auch im dritten Quartal weiter. Damit erhöhte sich die Zahl der Übernahmen neben Firestone auf neun im Jahr 2021. Und die Einkaufstour geht weiter: «Ich habe meinem Team gesagt: Ich will eine Ergänzungsübernahme im Monat.»
Und das habe Holcim in den ersten neun Monaten mit neun Akquisitionen geschafft. Auch für grosse Übernahmen sei Holcim parat. «Wenn die nächste Firestone kommt, sind wir bereit», so Jenisch. Die Ende März abgeschlossene Übernahme von Firestone Building Products war 3,4 Milliarden Dollar schwer gewesen. (awp/mc/pg)