Zug – Holcim ist mit Schwung ins neue Jahr 2024 gestartet. Zwar hat sind die Einnahmen im ersten Quartal etwas gesunken, die Profitabilität ist aber deutlich besser ausgefallen, als es selbst Optimisten erwartet hatten.
Der Umsatz fiel von Januar bis März um 2,4 Prozent auf 5,59 Milliarden Franken, wie der weltgrösste Zementkonzern am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Grund dafür ist die Aufwertung des Frankens, der das Resultat mit 332 Millionen belastet hat, wie Finanzchef Steffen Kindler in einer Analystenpräsentation erklärte. Auf der anderen Seite hätten Firmenzukäufe den Umsatz um 192 Millionen Franken nach oben getrieben.
In lokalen Währungen habe der Umsatz damit dank Akquisitionen um 3,4 Prozent zugelegt. Das eigentliche Geschäft habe derweil organisch stagniert.
Dabei konnte das Unternehmen den wiederkehrenden Betriebsgewinn EBIT um 7,8 Prozent auf 532 Millionen Franken steigern. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Den Konzerngewinn gibt der Baustoffkonzern an ungraden Quartalen nicht bekannt.
In lokaler Währung sei der wiederkehrende EBIT um satte 17,1 Prozent gestiegen, erklärte Konzernchef Jan Jenisch. «Damit konnten wir die Auswirkungen des starken Schweizer Frankens mehr als kompensieren.» Die Marge beim wiederkehrenden EBIT habe man nochmals um 0,9 Prozentpunkte ausgebaut.
Profitabilität übertrifft Erwartungen klar
Damit hat Holcim die durchschnittlichen Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz zwar etwas verfehlt, bei der Profitabilität aber deutlich übertroffen. Selbst die optimistischsten Schätzungen hat Holcim hinter sich gelassen.
Auch der Firmenumbau ging weiter. Holcim habe zudem im ersten Quartal fünf Übernahmen getätigt und vier Veräusserungen abgeschlossen. So stieg der Konzern aus Geschäften in Russland, Südafrika, Tansania und Uganda aus.
Mehr Gewinn in Europa
Zur Gewinnsteigerung trug vor allem das Geschäft in Europa bei. Hier konnte Holcim den wiederkehrenden operativen Gewinn um ein Fünftel steigern. «Dieser positive Ergebnistrend wird sich fortsetzen», erklärte Holcim.
Auch die Wachstumssparte Lösungen & Produkte legte kräftig zu: Sie hat den wiederkehrenden EBIT mehr als verdoppelt. Nach dem Taucher im vergangenen Jahr durch den Abbau von Lagerbeständen der Kunden habe die Nachfrage im Bedachungsgeschäft wieder markant zugelegt.
In Nordamerika bekam Holcim ungünstige Wetterbedingungen zu spüren. Dessen ungeachtet sei die zugrundeliegende Nachfrage kräftig gewesen. Die starke Entwicklung dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen.
Finanzziele bestätigt
«Vor diesem Hintergrund bin ich sehr zuversichtlich und bestätige die Prognose für das Gesamtjahr 2024», erklärte Jenisch. Der Umsatz soll um über 6 Prozent steigen, wozu Firmenkäufe mehr als 2 Prozent besteuern sollen.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll auf 18 Prozent klettern. Nach dem ersten Quartal habe man bereits einen leichten Vorsprung auf das Ziel, sagte Jenisch.
Der Deutsche, der das Amt des Konzernchefs auf den 1. Mai an den bisherigen Europa-Chef Miljan Gutovic übergibt und sich selber auf das Verwaltungsratspräsidium konzentriert, will die Einkaufstour fortsetzen. Im Gesamtjahr könnten die Firmenkäufe ein ähnliches Niveau wie letztes Jahr erreichen, als Holcim mit 28 Übernahmen einen neuen Rekord aufgestellt hat.
Zudem gebe es weitere Fortschritte bei der Börsenkotierung des Nordamerika-Geschäfts in den USA, das Holcim im nächsten Jahr abspalten will. Er habe viele positive Reaktionen von Anlegern erhalten, sagte Jenisch. Die US-Investoren würden auf die Kotierung des Nordamerika-Geschäfts in den USA warten. «Da will jeder beteiligt sein.» (awp/mc/pg)