Zug – Dem Baustoffkonzern Holcim ist ein solides erstes Halbjahr gelungen. Umsatz und Betriebsgewinn gingen zwar zurück, dies war aber auf die Verkäufe der Zementgeschäfte in Indien und Brasilien zurückzuführen. Organisch verbesserten sich die Zahlen deutlich.
So reduzierte sich der ausgewiesene Umsatz um 11 Prozent auf 13,07 Milliarden Franken. Nebst den erwähnten Devestitionen hat Holcim aber auch die Expansion im Dachgeschäft und in anderen Baubereichen mit einer Reihe von Übernahmen fortgesetzt. Insgesamt waren es 18 Akquisitionen allein im ersten Semester.
Bereinigt um die Einflüsse der diversen Änderungen im Konsolidierungskreis ergab sich auf vergleichbarer Basis ein organisches Wachstum von 7,4 Prozent, wie Holcim am Donnerstag mitteilte. Dieses Wachstum widerspiegle das verbesserte Ertragsprofil mit einer stärkeren Ausrichtung des Portfolios auf besonders wachstums- und gewinnträchtige Geschäftsbereiche.
Reduktion der CO2-Emissionen auf gutem Weg
CEO Jan Jenisch zeigte sich denn auch erfreut: «Unsere hervorragenden finanziellen Ergebnisse bestätigen die Stärke unserer Strategie», sagte er an einer Telefonkonferenz. Er sieht sich überdies auch auf einem guten Weg bei der angestrebten Reduktion der CO2-Emissionen.
Beim Betriebsgewinn zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Umsatz. Der wiederkehrende EBIT erreichte 2,04 Milliarden Franken, was einem organischen Wachstum von 13,4 Prozent entspricht. Die Marge legte gleichzeitig um 80 Basispunkte auf 15,6 Prozent zu, was in Analystenkreisen gelobt wurde. Der Konzerngewinn wiederum stieg im Halbjahr um 9,0 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken.
Besonders zufrieden zeigte sich Jenisch mit der Entwicklung in Nordamerika. «Wir sind dort mit der Expansion auf gutem Weg», meinte er. «Nordamerika dürfte 2023 einen Umsatzanteil von 40 Prozent erreichen.»
Und in Zukunft soll es noch besser kommen. Neue Chancen ergäben sich in der Region dank verschiedener Konjunktur-Förderungsprogramme der US-Regierung. Für den Zeitraum 2023 bis 2026 habe sich Holcim bereits mehr als 70 Aufträge für Infrastrukturprojekte gesichert.
Für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Holcim die bisherigen Ziele. So wird ein organisches Umsatzwachstum von mehr als 6 Prozent erwartet. Der EBIT soll ein organisches Wachstum von über 10 Prozent erreichen und die Marge einen Wert von mehr als 16 Prozent.
Solutions & Products soll wieder wachsen
Fragezeichen setzten Analysten hinter die Entwicklung des Bereichs Solutions & Products im ersten Semester, den Holcim bekanntlich forcieren will. Hier sind nämlich im ersten Halbjahr im Gegensatz zu den traditionellen Geschäften sowohl die Umsätze als auch der operative Gewinn deutlich zurückgegangen.
Finanzchef Steffen Kindler erklärte dies mit der starken Vergleichsbasis: «Im zweiten und dritten Quartal des Vorjahres haben insbesondere die Dachfirmen wegen der schwierigen Liefer-Situation gekauft, was sie kriegen konnten.» Die Lager seien nun aber wieder abgebaut. Deshalb sei in diesem Bereich wieder mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen.
An der Börse fanden die Zahlen gefallen. Die Papiere legten am Donnerstag um 3,5 Prozent zu. (awp/mc/ps)