Holcim will auch ohne US-Geschäft profitabel wachsen

Zug – Der gemessen am Umsatz heute noch weltgrösste Zementkonzern Holcim bereitet sich auf die Zeit ohne das US-Geschäft vor, das in eine eigene Firma eingebracht wird. Die Zeichen stehen auf profitables Wachstum und einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit.
Holcim wird das rasant wachsende Nordamerikageschäft noch vor Jahresmitte als vollständig unabhängiges Unternehmen in die Freiheit entlassen. So kann nach Ansicht des Managements das Wachstumspotenzial in dieser Region besser ausgeschöpft werden.
Der Konzern mit Wurzeln in Holderbank AG trennt sich damit von fast einem Viertel seines Jahresumsatzes. Am Freitag stellte die Holcim-Spitze nun ihre Pläne vor, wohin die Reise für die verbleibende Gruppe nach dem Spin-off von der Nordamerika-Einheit namens «Amrize» gehen soll.
Nachhaltiges Bauen im Fokus
Holcim will sich etwa als «führender Partner für nachhaltiges Bauen» etablieren. Vor allem in Europa, Australien und Nordafrika will der Konzern so profitabel wachsen.
Dabei ist Holcim schon lange nicht einfach nur ein Hersteller von Zement. Das Unternehmen bietet auch eine breite Palette an innovativen und nachhaltigen Baustofflösungen an. Die entsprechende Sparte «Building Solutions» steht mittlerweile für etwas mehr als jeden dritten Umsatzfranken.
Bis zum Ende der Dekade will Holcim im Rahmen der «NextGen Growth 2030»-Strategie gar die Hälfte des Umsatzes in diesem Bereich generieren.
Und weil mit modernen Lösungen auch viel Geld verdient werden kann, soll auch der operative Gewinn (+6-10% pro Jahr) stärker als der Umsatz (+3-5%) wachsen.
Grosses Potential in Lateinamerika
Einen etwas anderen Ansatz wählt Holcim in Lateinamerika. Eine Region, die laut Firmenchef Miljan Gutovic schon in der Vergangenheit stark gewachsen ist. In Chile bis Mexiko werden vor allem die starken Fundamentaldaten das Wachstum treiben, nimmt das Management an.
Das Potential in Lateinamerika sei «enorm», betonte Gutovic im Gespräch mit Journalisten. Er verwies auf die wachsende Bevölkerung und den steigenden Wohlstand sowie auf den anhaltenden Trend zur Urbanisierung.
«Ich erwarte, dass Lateinamerika in ein bis zwei Jahren die Region ‹Asien, Naher Osten und Afrika› als zweitgrössten Markt hinter Europa ablösen wird», so der Holcim-Chef.
Hälfte des Gewinns für Dividende
Den Investoren will Holcim den Verbleib etwa mit einer «attraktiven und progressiven» Dividendenpolitik schmackhaft machen. Konkret will der Konzern rund die Hälfte seines Gewinns als Dividende ausschütten, also insgesamt 7 Milliarden Franken bis 2030.
Alles in Allem stehen Holcim bis zum Ende des Jahrzehnts rund 18 bis 22 Milliarden Franken für die sogenannte Kapitalallokation zur Verfügung. Für wertsteigernde Übernahmen halte man 3 bis 4 Milliarden Franken bereit, für strategische Deals und etwaige Aktienrückkäufe weitere 4 bis 6 Milliarden. (awp/mc/pg)