Glattbrugg – Harter Einschnitt bei Hotelplan: Wegen der Coronakrise muss der Reiseveranstalter in der Schweiz rund 170 von knapp 1’200 Stellen abbauen. Gruppenweit werden bis zu 425 der gesamthaft 2’277 Jobs gestrichen.
«Die Auswirkungen der Coronapandemie haben die gesamte Reisebranche auf der ganzen Welt erschüttert und praktisch lahmgelegt», teilte Hotelplan am Donnerstag mit. Da eine rasche Erholung zudem nicht zu erwarten sei, werde das Unternehmen zu schmerzlichen Massnahmen gezwungen.
Betroffen vom Jobabbau seien alle Personalbereiche des Unternehmens, erklärte Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. In der Schweiz habe man die meisten Kündigungen schon ausgesprochen. Der Grossteil der betroffenen Mitarbeitenden werde per Ende Juli freigestellt.
Kleineres Filialnetz
Wegen des Einbruchs in der Reisebranche setzt Hotelplan die Schere auch beim Filialnetz an. Hierzulande werden 12 der 98 Reisebüros dichtgemacht. Im Grossraum Basel sei der Einschnitt mit fünf Filialschliessungen besonders gross, sagte Gähweiler dazu.
Aber auch im Ausland werden gemäss Hotelplan sämtliche Geschäftseinheiten des Konzerns in Deutschland und Grossbritannien auf die veränderten Rahmenbedingungen ausgerichtet. Laut der Sprecherin will das Unternehmen aber nicht ganze Tochtergesellschaften abstossen.
Erst 2022 wieder auf Vorkrisenniveau
«Die Entwicklung im Reisegeschäft ist ein Albtraum für uns alle. Es tut weh, dass wir nicht mehr allen Mitarbeitenden eine Perspektive bieten können», erklärte Hotelplan-Gruppenchef Thomas Stirnimann. Die Massnahme solle aber möglichst viele Arbeitsplätze langfristig sichern und das Unternehmen wettbewerbsfähig halten.
Für die betroffenen Mitarbeitenden in der Schweiz sei zusammen mit Personalvertretern ein Sozialplan erarbeitet worden. In Deutschland seien Verhandlungen mit dem Betriebsrat in Gange und in Grossbritannien starte das Konsultationsverfahren in den nächsten Tagen, hiess es dazu.
Den Blick nach vorne gerichtet bleibt Hotelplan vorsichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt geht das Unternehmen davon aus, das man das Niveau von vor der Coronakrise erst wieder im Jahr 2022 erreichen wird, wie Gähweiler erläuterte. (awp/mc/pg)