Hans Lerch, CEO und Vize-VRP Hotelplan.
Glattbrugg – Der Reisekonzern Hotelplan übernimmt bis in zwei Jahren den deutschen Ferienhausvermittler Inter Chalet. Dieser ist mit 26’000 jährlich vermittelten Ferienobjekten grösser als die im selben Geschäft tätige Hotelplan-Tochter Interhome.
In einem ersten Schritt wird sich Hotelplan am 1. November dieses Jahres einen 26%-Anteil am deutschen Marktführer in der Vermittlung von Ferienhäusern und Ferienwohnungen zu eigen machen. In einem zweiten Schritt sollen dann am 1. November 2013 die restlichen 74% dazukommen. Über den Kaufpreis von Inter Chalet wurde Stillschweigen vereinbart.
Inter Chalet in Europa stark vertreten
Mit einem Jahresumsatz von rund 127 Mio Euro und 200 Angestellten kommt Inter Chalet zwar kleiner daher als Interhome, das im vergangenen Jahr 205,7 Mio CHF umgesetzt hat und rund 300 Mitarbeitende beschäftigt. Betrachtet man jedoch die Anzahl vermittelter Ferienobjekte, so bringt Inter Chalet jährlich 2000 mehr an den Mann. Inter Chalet mit Sitz in Freiburg im Breisgau erwirtschaftet rund 40% seines Umsatzes in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in den Benelux-Ländern. Daneben ist das Unternehmen in Spanien, Portugal, Frankreich und Italien stark präsent. In den USA beschränkt sich das Geschäft auf Florida.
Stärkung von Interhomes Marktposition
Wie die Migros-Tochter Hotelplan am Donnerstag mitteilte, soll durch die Übernahme von Inter Chalet Interhomes Marktposition gestärkt werden. Die Hotelplan-Gruppe als Ganzes werde dadurch zur neuen europäischen Marktführerin auf dem Gebiet der Ferienhausvermittlung. Hotelplan-Chef und Interhome-Verwaltungsratspräsident Hans Lerch sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda, Inter Chalet werde auch nach der vollständigen Übernahme seinen Namen behalten. Die Marke Inter Chalet sei während 35 Jahren aufgebaut worden, da ergebe eine Namensänderung keinen Sinn.
Einführung eines einheitlichen IT-Systems
Synergien zwischen Inter Chalet und Interhome sollen einerseits durch die Einführung eines einheitlichen IT-Systems entstehen, andererseits soll auf Stufe der Unternehmensleitungen Personal reduziert werden. Letzteres werde jedoch erst nach der vollständigen Übernahme zum Thema, sagte Lerch. Bis dann wird Inter Chalet weiter von seinem Gründer Michael Heines geleitet. Anteilskauf und Übernahme seien überdies von langer Hand geplant gewesen, führte Hotelplan-Chef Lerch aus. Von einem Schnellschuss aufgrund des günstigen Wechselkurses vom Franken zum Euro könne keine Rede sein, auch wenn man die vorteilhaften aktuellen Währungsverhältnisse natürlich begrüsse. (awp/mc/upd/ps)