Herisau – Als hätte es den Frankenschock gar nicht gegeben: Huber+Suhner knüpft mit seinem Halbjahresergebnis nahtlos an das Wachstum vor der Aufhebung der Eurountergrenze an. Vor allem der Boom bei der Fiberoptik sorgt dafür, dass der Kabelhersteller den Rückschlag schnell überwinden konnte.
Da hat sich ein Chef selbst überrascht: «Vor Jahresfrist hätten wir uns ein solches Ergebnis nicht zugetraut», sagte Huber+Suhner-Chef Urs Kaufmann an einer Medienkonferenz am Dienstag in Pfäffikon. Tatsächlich hat sich der Kabelhersteller in fast sämtlichen Belangen deutlich steigern können. So wuchs im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 der Umsatz und der Auftragseingang um 7% auf 381,2 Mio CHF respektive 9% auf 388,4 Mio CHF. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 65% auf 38,4 Mio CHF. Der Reingewinn verfünffachte sich von 6,1 Mio auf 29,9 Mio CHF.
Steigern konnte sich Huber+Suhner dabei in allen drei Unternehmensbereichen. Am besten entwickelte sich die Fiberoptik. Die Verkäufe von Kabeln, Verbindungen und Schnittstellen für fiberoptische Systeme stiegen um über 13% auf 157,7 Mio CHF.
LTE sorgt für volle Auftragsbücher
Kaufmann sprach in diesem Zusammenhang denn auch von einem Boom. Hauptsächlicher Treiber der steigenden Nachfrage ist der Bau der Sendeanlagen für die 4. Mobilfunkgeneration (LTE). Huber+Suhner hatte aber offenbar auch mit dem Kauf des deutschen Glasfaserspezialisten Cube Optics im Herbst 2014 eine gute Nase. «Cube Optics hebt ab», sagte Kaufmann. Es sei der ideale Zeitpunkt für diese Übernahme gewesen, weil Huber+Suhner die Produktpalette damit genau um diese Fiberoptik-Komponenten erweitern konnte, die jetzt stark gefragt seien.
Der Ausbau der Mobilfunknetze trieb zudem im ersten Halbjahr auch die Verkäufe im Geschäftsbereich Hochfrequenz in die Höhe. So stieg der Umsatz mit Hochfrequenzkomponenten, die es zum Beispiel bei Mobilfunk-Sendeanlagen braucht, um 6,5 Prozent auf 110,3 Mio CHF.
Bei diesem Steigerungslauf nicht mithalten konnte einzig der Bereich Niederfrequenz, dessen Produkte unter anderem in Zügen und Elektrofahrzeugen zur Anwendung kommen. In diesem Segment schrumpften die Verkäufe leicht um 0,4% auf 113,2 Mio CHF, was Kaufmann mit der stagnierenden oder sogar rückläufigen Nachfrage im chinesischen und europäischen Bahnmarkt begründete. Ein weiterer Grund für den Umsatzrückgang ist, dass Huber+Suhner in diesem Segment sich vom Bereich Composites getrennt hat. Ohne diesen Verkauf hätte ein Umsatzplus von knapp 4% resultiert.
Gesteigerte Gewinnmarge
In allen drei Bereichen konnte der Kabelhersteller jedoch die Profitabilität steigern, wobei auch hier der Bereich Niederfrequenz den anderen zwei Bereichen deutlich hinterherhinkt. Gruppenweit erhöht sich die Betriebsgewinnmarge (EBIT-Marge) von 6,5 auf 10,1%.
Damit hat Huber+Suhner zumindest in der Erfolgsrechnung den Frankenschock vollständig verdaut. Entsprechend optimistisch zeigte sich Kaufmann beim Ausblick. Er rechnet im zweiten Halbjahr mit einer weiterhin positiven Entwicklung. Der Ausblick fürs Gesamtjahr bleibt dennoch vorsichtig und unter den Werten des ersten Halbjahres. So geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum von 5% und einer Betriebsgewinnmarge von leicht über 9% aus. (awp/mc/pg)