Huber+Suhner mit weniger Umsatz aber deutlich mehr Aufträgen
Herisau – Der Industriekonzern Huber+Suhner (H+S) spürt im Vergleich zum schwachen zweiten Halbjahr 2023 eine markante Belebung der Nachfrage. Im ersten Halbjahr ist zwar der Umsatz klar zurückgegangen, Aufträge kamen hingegen deutlich mehr herein als im Vorjahressemester.
Der Umsatz reduzierte sich um 9,8 Prozent auf 430,6 Millionen Franken, wogegen der Auftragseingang um knapp 15 Prozent auf 521,0 Millionen anzog, wie der Spezialist für elektrische und optische Verbindungstechnik am Dienstag mitteilte. Organisch, das heisst bereinigt um Währungs-, Kupferpreis- und Portfolioeffekte ergab sich beim Umsatz ein etwas moderateres Minus von 7,3 Prozent.
Die starke Belebung der Nachfrage macht das Unternehmen unter anderem an der Zunahme des Bestellungseingangs im Vergleich zum zweiten Semester 2023 fest. Hier betrug das Plus mehr als 41 Prozent.
Das Industriesegment habe aufgrund der soliden Nachfrage in der Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik wie erwartet die Talsohle hinter sich gelassen, heisst es zum Geschäftsgang. Im Kommunikationssegment habe die Entwicklung dank einzelner grosser Projekterfolge in einem global nach wie vor schwachen Marktumfeld «signifikant nach oben» gezeigt.
Einzig das dritte der mehr oder weniger gleich grossen Segmente, Transport, konnte den Auftragseingang gegenüber der Vorjahresperiode nicht steigern.
Der tiefere Umsatz hinterliess seine Spuren auch beim operativen Gewinn. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 11,7 Prozent auf 41,5 Millionen Franken zurück und die entsprechenden Gewinnmarge um 0,2 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent. Die Marge lag damit zwar unter dem Wert der starken Vorjahresperiode, aber weiterhin innerhalb des Zielbandes von 9 bis 12 Prozent.
Mehr Umsatz mit besserer Marge
Huber+Suhner verweist auf eine höhere Bruttomarge. Diese habe davon profitiert, dass ein grösserer Umsatzanteil als bisher mit den hochmargigen Wachstumsinitiativen erzielt worden sei. Ausserdem seien die Lagerbestände und die Produktionskapazitäten angepasst worden.
Auch der Reingewinn lag mit 34,8 Millionen um 9,0 Prozent unter dem Vorjahreswert, womit er im Vergleich zum Umsatz unterproportional abnahm. Geholfen hat hier eine tiefe Steuerrate. Die Schätzungen der Analysten wurden damit auf allen Ebenen klar übertroffen, besonders deutlich indes mit dem Auftragseingang.
Die bisherige Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2024 wird bestätigt. Demnach wird wie bis anhin eine operative Gewinnmarge in der unteren Hälfte des Zielbands von 9 bis 12 Prozent angestrebt. Voraussetzung für das Erreichen dieser EBIT-Guidance sei, dass sich Einflussfaktoren wie Inflation, Wechselkurse und geopolitische Spannungen nicht übermässig nachteilig auf den Umsatz auswirkten.
Insgesamt sieht sich das Unternehmen für das Gesamtjahr in einer «soliden Ausgangslage». Im Industriesegment sei davon auszugehen, dass das Potenzial in der Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik noch nicht ausgeschöpft sei und mittelfristig auch das Geschäft mit Schnellladesystemen wieder an Dynamik zulegen werde.
Mit Blick auf den Umsatz strebt Huber+Suhner im Gesamtjahr ein organisches Wachstum an. Im zweiten Semester dürften die Verkäufe gemäss der Prognose leicht über dem Niveau des ersten zu liegen kommen. (awp/mc/ps)