Huber+Suhner reagiert auf Frankenstärke und 50 Stellen ab
Urs Kaufmann, CEO Huber+Suhner (Foto: Huber+Suhner)
Herisau – Die in der elektrischen und optischen Verbindungstechnik tätige Huber+Suhner sieht sich wegen der Frankenstärke zu weiteren Massnahmen gezwungen. Nebst einem Personalabbau in der Schweiz werden verschiedene Aktivitäten ins Ausland verlagert. Weitere Massnahmen sind laut CEO Urs Kaufmann derzeit nicht geplant und an der bisherigen Guidance für das Geschäftsjahr wird festgehalten. Die Aktie reagiert kaum auf die Nachrichten.
Nach den im Februar kommunizierten Sofortmassnahmen wurde nun ein strukturelles Massnahmenpaket für das Geschäftsjahr 2015 beschlossen, welches auch einen Personalabbau umfasst. Damit stelle man sich auf die neue Währungssituation ein, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Huber+Suhner sei als exportorientiertes Unternehmen mit wichtigen Produktionsstandorten in der Schweiz stark von den Verwerfungen aufgrund des starken Frankens betroffen.
Abbau von 50 Stellen
Das Paket beinhaltet unter anderem die Verlagerung bestimmter Logistik- und Dienstleistungsfunktion nach Polen, die Verlagerung des Raumfahrt-Kompetenzzentrums in die USA sowie das beschleunigte Hochfahren der bereits bestehenden Kabelherstellung in China. Zudem soll in der Schweiz gezielt in Prozessverbesserungen investiert werden, so etwa in den Ausbau des Logistikzentrums in Pfäffikon und in die Optimierung des Kunststoffspritzgusses in Herisau.
Damit verbunden ist auch ein Personalabbau, welcher «so weit als möglich» durch die Reduktion von temporären Mitarbeitenden aufgefangen werden soll. Gleichwohl kommt es im laufenden Jahr zu rund 25 vorzeitigen Pensionierungen sowie rund 25 Kündigungen in Herisau und Pfäffikon. Der bestehende Sozialplan soll mit «grosszügigen freiwilligen Leistungen» ergänzt und die Massnahmen im Dialog mit den Arbeitnehmervertretungen sorgfältig umgesetzt werden.
Bisherige Guidance bleibt unverändert
Auf Anfang März war bereits die Wochenarbeitszeit von 40 auf 43 Stunden verlängert worden. Gleichzeitig verzichtet die Konzernspitze auf 10% der Zielsaläre und der Rest des Kaders auf 5%. Dem Verwaltungsrat wird 10% des Entgelts gestrichen. Bereits im Januar hatte das Unternehmen einen Personalstopp, eine Nullrunde bei den Löhnen 2015 und verschiedene andere Sparmassnahmen verfügt.
«Die aktuellen Massnahmen haben keinen Einfluss auf die Guidance für 2015», sagte CEO Kaufmann auf schriftliche Anfrage von AWP. Demnach erwartet das Unternehmen organisch (vor Währungs-, Kupfer- und Portfolioeinflüssen) weiter einen Umsatz etwa auf Vorjahresniveau sowie eine EBIT-Marge vor allfälligen Einmalkosten von 6 bis 7,5%. Der Translationseffekt durch den starken Franken dürfte den Umsatz um etwa 8% drücken, während der negative Effekt auf die EBIT-Marge auf 2,5 bis 3 Prozentpunkte beziffert wird.
Keine weiteren Massnahmen
«Neben den bereits im Februar kommunizierten Sofortmassnahmen, beinhaltet das heute kommunizierte, umfassende Massnahmenpaket alle Aktionen, die wir im Zusammenhang mit der Währungssituation im 2015 planen. Weitere Massnahmen sind aktuell nicht vorgesehen», fügte Kaufmann an. Er wolle so viele qualifizierte Arbeitskräfte in der Schweiz halten wie möglich, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte in Pfäffikon und Herisau wieder herstellen. «Unbestritten ist, dass die Standorte in der Schweiz auch langfristig eine ganz wichtige Rolle im globalen Netzwerk von Huber+Suhner spielen werden», so der CEO.
An der Börse werfen die Neuigkeiten keine hohen Wellen. Die Zürcher Kantonalbank wertet denn auch die Nachrichten zu den Massnahmen als insgesamt neutral. Für Baader Helvea dürften sich die neuen Massnahmen nach den kurzfristig ausgelegten von Anfang Jahr eher mittelfristig auf die Margen auswirken. Die strukturellen Anpassungen und deren Einsparungen von geschätzt mehr als 10 Mio CHF dürften den erwarteten negativen Effekt aus dem starken Franken in den kommenden 12 bis 24 Monaten auffangen, so die Einschätzung von Baader Helvea. Das Unternehmen sei damit auf Kurs, die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen und die Kapitalkosten nachhaltig zu decken. (awp/mc/pg)