Huber+Suhner: Weniger Gewinn und Dividende
Urs Kaufmann, CEDO Huber+Suhner.
Herisau – Die in der elektrischen und optischen Verbindungstechnik tätige Huber+Suhner hat im Geschäftsjahr 2011 zumindest in Franken weniger umgesetzt. Stark rückläufig war auch der Gewinn, dies trotz eines positiven Einmaleffekts aus einer Immobilientransaktion. Belastet wurde das Ergebnis vor allem von Währungs- und Kupfereffekten. Für 2012 zeigt sich das Unternehmen sehr vorsichtig und geht von einem weiteren Rückgang von Umsatz und Marge aus.
Der EBIT ging um gut 35% auf 66,1 Mio CHF zurück, die EBIT-Marge sank auf 8,7 von 12,7%. Im Betriebsgewinn ist der Anteil des Gewinnes durch die Veräusserung eines Arealteils enthalten. Währungs- und Kupfereffekte haben den EBIT um 34 Mio CHF nach unten gedrückt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der operative EBIT unter Ausklammerung des Arealverkaufs erreichte noch gut 50 Mio, was gegenüber dem Vorjahr einer Halbierung entspricht. Die entsprechend bereinigte EBIT-Marge liegt bei 6,6%.
Weniger Dividende
Der Reingewinn brach um 37% auf 49,8 Mio CHF ein. Die Dividende soll dementsprechend auf 0,95 CHF reduziert werden, nachdem im Vorjahr noch 1,50 CHF ausbezahlt wurden. 0,65 CHF der diesjährigen Dividende entfallen auf den operativen Erfolg, 0,30 CHF ergeben sich aus dem Gewinn durch den Arealverkauf. Mit dem Ergebnis hat Huber+Suhner die Erwartungen der Analysten in etwa erreicht, wobei der AWP-Konsens für den EBIT knapp verpasst, derjenige für den Reingewinn dagegen leicht übertroffen wurde.
Bereits im Januar hatte Huber+Suhner den Umsatz bekanntgegeben. Er sank wegen des negativen Währungseffekts um 5% auf 758 Mio CHF, wobei sich organisch ein Wachstum im einstelligen Bereich ergab. Der Auftragseingang reduzierte sich um 13% auf 735 Mio. Im vierten Quartal sei die Book-to-bill-Ratio unter den Wert von 1 gefallen. Ursachen dafür seien nebst der allgemeinen Zurückhaltung bei Investitionen vor allem die weltweite Schwäche des Solarmarktes sowie der Stopp alle Hochgeschwindigkeits-Bahnprojekte durch die chinesische Regierung Mitte des Jahres. Noch mehr habe die Ertragskraft indes unter dem starken Franken gelitten.
Ausblick vorsichtig
Für 2012 erwartet das Unternehmen erneut einen in Schweizer Franken rückläufigen Umsatz sowie eine gegenüber 2011 noch einmal tiefere EBIT-Marge. Die Umsetzung der Strategie verbunden mit der Anpassung der Kostenstruktur an die Marktverhältnisse werde schrittweise wieder zu Wachstum und einer verbesserten Ertragssituation führen. Ende vergangenen Oktobers hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die Massnahmen gegen die Frankenstärke intensiviert und 80 Montagearbeitsplätze vom Standort Herisau nach Polen und Tunesien verlegt würden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Währungssituation sei mittelfristig mit einer EBIT-Marge im Bereich von 6 bis 9% zu rechnen, heisst es weiter. Mitte 2010 wurde ein Zielband für die EBIT-Marge über die Zyklen von 9 bis 12% definiert.
Trendwende zeichnet sich ab
Den Start ins neue Jahr bezeichnet Huber+Suhner als «verhalten», entsprechend dem tiefen Auftragseingang im vierten Quartal. Es sei jedoch davon auszugehen, dass das Geschäft nach und nach wieder Fahrt aufnehme. Die aktuelle Book-to-bill-Ratio von über 1 deute eine Trendwende an. Im Bahnmarkt sei insgesamt mit einem ansprechenden Investitionsniveau zu rechnen, wobei die Frage offen bleibe, wann die gestoppten Bahnprojekte in China fortgesetzt würden. Im Solarmarkt sei dagegen keine Entspannung in Sicht.
2012: Deutliches Wachstum in Fiberoptik-Sparte erwartet
Sehr positiv entwickle sich dagegen die Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration «Long Term Evolution» (LTE), wovon die Geschäftsbereiche Fiberoptik und Hochfrequenz profitieren sollten. Für den Bereich Fiberoptik erwartet Huber+Suhner im Geschäftsjahr 2012 ein deutliches Wachstum. Fiberoptik verfüge derzeit nicht nur in der Anwendung Mobilfunk über eine sehr gute Projektpipeline, sondern auch in den Anwendungen Fiber to the Home und Rechenzentren.
Insgesamt sei davon auszugehen, dass der starke Schweizer Franken das Ergebnis weiterhin stark belasten werde. Grosse Unbekannte bleibe die Entwicklung der Konjunktur in den wichtigen geografischen Märkten. Die bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen würden sich im laufenden Jahr nach und nach positiv auswirken. (awp/mc/ps)